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Herr Domenech wartet schon nasereibend auf den Geistesblitz, der Frankreich aus der Todesgruppe ins Viertelfinale bringen kann. Donadoni und Van Basten flüstern im Hintergrund.

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Rom/Paris - Sie hätten auch gerne Österreich gehabt, oder ihretwegen auch die Schweiz. Bekommen haben sie die Niederlande und zum Drüberstreuen Rumänien, das da und dort als Geheimfavorit der EURO 2008 gehandelt wird.

Italiener und Franzosen waren nach der Gruppenauslosung in Luzern jedenfalls restlos bedient, in der Presse manifestierte sich das Entsetzen. "Mamma mia", schrie es aus der Gazzetta dello Sport, "eine Schock-Auslosung!" Tuttosport sah Italien "in der Hölle" gelandet. Der Corriere della Sera unterstellte unsaubere Losarbeit: "Eiserne Gruppe für Italien. Diese Auslosung ist aus mindestens zwei Gründen komisch. Erstens baut sie eine unglaubliche Gruppe auf, die den Rest des Turniers aus der Balance bringt. Zweitens muss Italien zum dritten Mal in anderthalb Jahren gegen den großen Rivalen Frankreich spielen. Die Polemik", polemisierte das Mailänder Blatt, "hat schon begonnen."

In Frankreich schrieb Libération von einer "Todesgruppe", aber auch davon, dass es noch schlimmer hätte kommen können: "Zusätzlich zu den Niederlanden und Italien wäre auch Deutschland, Portugal oder Spanien möglich gewesen." L'Equipe sah Frankreich "in der höllischen Gruppe C, in der es mindestens ein ruhmreiches Opfer" geben werde. "Das Schlimmste muss nicht immer eintreten. Doch die von der UEFA versammelten ruhmreichen Alten haben den Blauen praktisch das Schlimmste beschert."

Richtige Gegner

In den Niederlanden wurde das Los eher nach dem Motto "I pfeif' mi nix" aufgenommen. Stürmer Ruud Van Nistelrooy und etliche seiner Kollegen hätten nach dem Qualifikations-Trauerspiel gegen Luxemburg (1:0) nach richtigen Gegnern verlangt, stellte De Volkskrant fest. "Der Wunsch wurde erfüllt. Eine fantastische Gruppe des Todes." Bonds-coach Marco van Basten nannte das EURO-Los jedenfalls schwerer als jenes, das den Niederländern bei der WM '06 in Deutschland beschert war. Da maß sich die "Elftal" in der Vorrunde erfolgreich mit Argentinien, der Elfenbeinküste und Serbien.

Von Van Bastens Kollegen jammerte Frankreichs Raymond Domenech am vernehmlichsten: "Ich bin nicht sehr erfreut, es hätte nicht schlimmer kommen können." Dagegen war Italiens Coach Roberto Donadoni um Gelassenheit bemüht: "Wir sind schwierige Qualifikationsrunden gewohnt."

Gar erfreut zeigte sich Rumäniens Teamchef Victor Piturca: "Es ist die schwierigste, aber auch die schönste Gruppe. Das ist vielleicht entweder unser Glück oder unser Unglück. Ich bin überzeugt, dass es machbar ist." (APA, sid, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 4.12. 2007)