Wien - Erst am Vortag hatte man erfahren, dass nur Lineal und Stift erlaubt waren. Der Pisa-Test an den Schulen von Anna Wraneschitz, Beate Stadler und Felicia Preier - alle drei sind 17 Jahre alt - dauerte im Mai 2006 etwa zwei Stunden.

Die Schülerinnen bekamen bereits zu Schulanfang Hefte, mit deren Hilfe sie sich auf die Tests auf freiwilliger Basis vorbereiten hätten können - sie blätterten es jedoch nur durch. Von vornherein hatte Annas Lehrerin den Pisa-Test relativiert: "Das ist keine Schularbeit, da geht's ja um nichts." Überhaupt sei von keiner Seite Druck ausgeübt worden, meint Beate: "Von wem auch? Es war einfach nur, naja der Pisa-Test." Die Lehrer nahmen das Ganze eher mit Humor, erzählen die Schülerinnen. Sie meinten, wer nicht logisch denken könne, solle lieber zuhause bleiben. "Aber es sind trotzdem alle gekommen", erinnert sich Anna. Die Fragen seien leicht, meistens "halt blöd gestellt", meinte Annas Lehrerin.

Es seien durchaus Themen gewesen, die man "irgendwie gelernt" hatte, meint Felicia, im Gegensatz zu Beate, die kein Thema aus dem Unterricht wiedererkannte.

Motiviert gut abzuschneiden war unter den dreien nur Felicia. Wenn auch nur anfangs, als sie sich Gedanken um den Durchschnitt Österreichs machte. Im Endeffekt machte sie jedoch andere für ihre Fehler verantwortlich: "Was ich nicht weiß, ist mir nicht beigebracht worden. Und das ist nicht meine Schuld."

Über den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben sind sie sich nicht einig: Felicia und Beate hatten kein gutes Gefühl bei der Prüfung. Sie hätte einen Fünfer kassiert, hätte es sich um eine Schularbeit gehandelt, meint Beate. Anna hingegen fand die Beispiele einfach, wobei sie betont, dass das Leistungsniveau ihres Gymnasiums eher hoch sei.

Auf die Ergebnisse war vor allem Felicia gespannt, denn sie fände einen schlechten Durchschnitt beunruhigend, weil "da irgendetwas mit dem Schulsystem nicht stimmen kann, wenn man diese Aufgaben nicht schafft".

Sowohl vor wie nach dem Schreiben des Tests hüllte man sich in Schweigen: "Es ist einfach abgegeben worden. Dann hat keiner mehr etwas darüber gesagt." (hat, lou, smf/DER STANDARD Printausgabe, 4. Dezember 2007)