der metzgermeister striezel und der bäckermeister würstl begegnen sich in der wollzeile. nicht sich, denn sich kann man nur sehr selten begegnen, sondern einander. das ist doch ärgerlich, sagt der eine, ja, ärgerlich. was findest du ärgerlich? na, wir treffen uns schon seit zwanzig jahren zufällig in der wollzeile und heute schreibt das einer auf. und findet das noch lustig. aber noch ärgerlicher ist, dass es leute gibt, sogenannte leser, die das auch lustig finden. dagegen bist du machtlos. das ist sicher noch ärgerlicher, wenns da überhaupt eine steigerung gibt. dabei heisse ich gar nicht striezel, sondern strudl. ja, glaubst du, dass ich würstl heiß? in wien kann man sich dreißig jahre begegnen, herzhaft umarmen, ohne zu wissen, wie man heißt. na, deinen namen wirst du doch wissen. ich meine, wie der andere heißt. die andere. noch ärger. das ist traurig, aber wahr. übrigens, wie heißt du? augsburger. ah, augsburger, das ist aber von würstl nicht weit entfernt. aber von frankfurt schon. (Friedrich Achleitner / DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.12.2007)