Wels - "Ich bin Filmemacher, weil ich gerne Geschichten erzähle", meint der 17-jährige Norweger Christian Caspersen. Er war mit seinem Kurzfilm "Refleksjon" bei der diesjährigen Youki, dem internationalen Jugend-Medien-Festival in Wels, vertreten.

Eines von den mehr als 60 Regisseurteams stellten auch Amira Ben Saoud und Leonie Wieser - beide 18 Jahre alt - dar, welche mit "Gleich in der Ecke ist das Meer" den diesjährigen European Youki Award zum Thema "Border Tales - Geschichten aus der Nachbarschaft" gewannen. Ihr Film lässt Kinder verschiedener Muttersprachen von "Orten, an denen sie gelebt haben, oder wo sie gerne hin möchten" erzählen. Der Kurzfilm wirkt vor allem durch lange Einstellungen und ruhige Bilder, die den "roten Faden in all ihren Filmen", den Menschen und sein Verhalten, bilden.

Das Programm der neunten Youki bestand vorwiegend aus Experimentalfilmen und Musikvideos. Jugendliche von zehn bis 20 Jahren hatten die Möglichkeit, sich in der kommerziell orientierten Filmwelt Gehör zu verschaffen.

Wie die meisten kamen auch Sara Amschl, Hannah Fischer, Bettina Ploll, Milena Siegel und Anna Zechner der Modellschule Graz durch ein Schulprojekt zur Regietätigkeit. Ihr Auftrag war ein Musikvideo zu drehen, woraufhin sie die Idee von "einem normalen und einem verrückten Ich" entwickelten, welche sie in "A Dream Of Reality" in Szene setzten. Ihre Arbeit gewann laut Jury durch das Spielen "mit Sein und Schein" den Würdigungspreis der Altersklasse zehn bis 14 Jahre.

Zur Überraschung des Publikums wurden zwei gleichwertige Hauptpreise verliehen: zum einen an "Hannah" von Simone Martin und Doreen Blake, der mit "klarer und besonders gefühlvoller Handschrift" erzählten Geschichte eines ungewollt schwangeren Mädchens. Weiters gewann der "humorvoll und anarchisch erzählte" Film "Das Loch" von Jan Riesenbeck.

Das Ziel sei, den Zuschauer zu einem "Aha-Effekt" zu führen, betont Caspersen. Manche kämen erst zwei Tage, nachdem sie seinen Film gesehen haben, zu ihm und meinen: "Ah, jetzt versteh ich's." (hat, lire/DER STANDARD Printausgabe, 4. Dezember 2007)