Frauen nützen nicht nur eine (viel zu) langsame Angleichung von Bildung, Beruf und Einkommen, sondern vor allem geschlechtsneutrale Sterbetafeln zur Pensionsberechnung – und zwar im Maße ihrer längeren Lebenserwartung. Allein das bringt in Österreich 25 Prozent höhere Pensionen – und das ist gut so. Frauen nützen weiters häufiger (69%) gute Mindestsicherung. Frauen nützen drittens Kinderersatzzeiten, in Österreich großzügiger als sonst wo: sie kosten ein Vielfaches des Kinderbetreuungsgeldes und machen für zwei Kinder über 31.000 Euro aus. Frauen nützen auch generöse Witwenpensionen: 91% der Hinterbliebenenrenten in Österreich, das sind 34% aller Frauenpensionen gegen 5% der Männerpensionen; durchschnittlich 544 € für 431.522 Witwen, 229 € für 41.169 Witwer.
Frauen nützt aber kaum ungleiches Pensionsalter, das sie vielfach benachteiligt: bei gleichem Alter „jünger“ als Männer werden sie doppelt diskriminiert, früher aus Arbeitsmarkt, Weiterbildung und Rehabilitation ausgeschlossen und „aus Altersgründen“ gekündigt. Das Vorrecht früherer Pension verkehrt sich in schmerzlich kränkende Altersdiskriminierung in den besten Jahren – Friseusen ab 33 „altersbedingt unvermittelbar“.
Daher kennt kaum ein moderner Staat ungleiches Pensionsalter – Überlebsel werden schleunigst beseitigt (Lettland bis 2008, Belgien 09, Ungarn 09, Estland ´13, Slowakei ´14, Rumänien ´15, UK ´20). Österreich (2033) findet sich nahe Griechenland, Albanien, Kroatien, Mazedonien, Weißrussland, Armenien, Georgien, Tadschikistan usw. Selbst Bosnien hat 65 als gleiches Pensionsalter für Männer und Frauen; nur die abtrünnige Republika Srpska wird erst 2011 angleichen.
Können wir bei Frauengleichstellung nicht von Ländern wie Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Kanada usw. statt von Moldawien und Kasachstan lernen? Denn offenbar verhindert ein niedrigeres Pensionsalter weder viel niedrigere Frauenpensionen noch weit verbreitete Frauen-Altersarmut. Im Gegenteil: Vorzeitiger Ruhestand als angeblicher „Ausgleich“ für Benachteiligungen von Frauen verursacht diese überhaupt erst mit. Und Frauen unter 39 zahlen noch Jahrzehnte die eigene Diskriminierung, ohne die Vorteile der ständig schrumpfenden pensionsnäheren Jahrgänge.