Screenshot: rettetdarfur.de
Berlin - In einem flammenden Appell haben prominente Afrikaner und Europäer der internationalen Staatengemeinschaft "Feigheit" vor den beiden "schlimmsten humanitären Krisen dieser Welt" im sudanesischen Darfur und in Simbabwe vorgeworfen. In dem Offenen Brief, der am Dienstag in mehreren Tageszeitungen in Afrika und Europa erschienen ist, fordern sie die Politiker auf, die Themen an die Spitze der Tagesordnung des EU-Afrika-Gipfels vom 7. bis 9. Dezember in Lissabon zu setzen.

Zu den Unterzeichnern gehören die Literaturnobelpreisträger Günter Grass (Deutschland) und Dario Fo (Italien) sowie Wole Soyinka (Nigeria), Nadine Gordimer und John M. Coetzee (beide Südafrika). Außerdem unterstützen der Philosoph Jürgen Habermas, der frühere tschechische Staatspräsident Vaclav Havel, Tom Stoppard, Ben Okri und Jose Gil den Aufruf sowie weitere Persönlichkeiten beider Kontinente.

Menschenrechtsverletzungen

Die "schweren Menschenrechtsverletzungen" in Darfur und Simbabwe mit mehr als 200.000 Toten in Darfur und "brutaler Unterdrückung in Simbabwe" dürften von der Weltöffentlichkeit nicht mehr länger ignoriert werden, heißt es in dem Offenen Brief. Er wurde an alle Staatschefs geschickt, die am Gipfeltreffen in Lissabon teilnehmen. Am Dienstag publizierte ihn auch auch die Initiative "Rettet Darfur" in Berlin.

Das Gipfeltreffen schrecke "trotz der gemeinsamen Verantwortung Europas und Afrikas" davor zurück, "zwei der schlimmsten humanitären Krisen dieser Welt" zu thematisieren. "Was kann man zu dieser politischen Feigheit sagen? Wir erwarten von unseren politischen Entscheidungsträgern, dass sie vorangehen - und das mit moralischer Entschiedenheit! Wenn sie das nicht schaffen, stehen wir alle moralisch unglaubwürdig da. Wo sie den schwierigen Themen ausweichen, machen sie sich selbst irrelevant. Warum sollten wir auf die Mächtigen hören, wenn die Mächtigen für das Leid der Betroffenen taub sind? Millionen Afrikaner und Europäer erwarten, dass Simbabwe und Darfur an der Spitze der Tagesordnung stehen. Noch ist es nicht zu spät." (APA/dpa)