Paris - Der Klimawandel droht zu einer massiven Gefahr für immer größere Teile der Weltbevölkerung in Küstenstädten zu werden. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels um einen halben Meter könnten im Jahr 2070 Ballungsräume mit rund 150 Millionen Menschen mindestens einmal in hundert Jahren von schweren Überflutungen heimgesucht werden, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris. Heute leben demnach 40 Millionen Menschen in solchen Ballungsräumen.

Auch der mögliche materielle Schaden durch Überschwemmungen in den untersuchten 136 Städten steigt laut der Studie rasant an: Bedrohte Infrastruktur und Immobilien repräsentieren heute einen Wert von drei Billionen Dollar (rund zwei Billionen Euro), in sechs Jahrzehnten könnten bereits Werte im Umfang von 35 Billionen Dollar bedroht sein (von 271 Milliarden Euro auf 23,7 Billionen Euro).

Küstenschutz

"Der Klimawandel ist im Gange, und abgestimmtes Handeln ist nötig, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern", erklärte OECD-Generalsekretär Angel Gurría zu seinem Besuch der UN-Klimakonferenz in Bali. Küstenschutz muss laut OECD umgehend zu einer Priorität für die Politik werden, insbesondere auch, weil sein Aufbau teilweise Jahrzehnte dauern werde.

Bis 2070 werde Kalkutta an der indischen Ostküste das westindische Bombay als als Stadt mit den am meisten gefährdeten Menschen ablösen, hieß es. Auch in anderen schnell wachsenden asiatischen Megastädten kämen immer mehr Einwohner durch Überschwemmungen in Gefahr.

Nach den beiden indischen Millionenstädten folgen in der OECD-Rangliste der Städte mit der größten Zahl von gefährdeten Einwohnern im Jahr 2070: Dhaka (Bangladesch), Guangzhou (China), Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam), Shanghai (China), Bangkok (Thailand) und Birma (Rangun). Miami im US-Bundesstaat Florida steht auf dem neunten Platz und wäre die einzige Stadt aus einem Industrieland unter den zehn Orten mit am stärksten gefährdeter Bevölkerung. (APA/AFP)