Es klingt friedlich und lieblich und passt wunderbar in die hektische Vorweihnachtszeit: Billa lässt am 8. Dezember die Rollläden seiner mehr als tausend Filialen unten und schenkt seinen Beschäftigten einen Feiertag.

Was großzügig klingt und von der unheiligen Allianz aus Kirche, Krone und Gewerkschaft bereitwillig beklatscht wird, ist natürlich nicht annähernd so generös, wie es der mächtige Rewe-Konzern in seiner Eigenwerbung darstellt. Denn erstens offeriert der Handelskonzern seinen 16.600 Angestellten und Lagerarbeitern nichts, was der Gesetzgeber nicht ohnehin vorsieht. Es stimmt, ein Teil der Beschäftigten muss am Marienfeiertag, der heuer just mit einem der (immer zu wenigen) Weihnachtseinkaufssamstage zusammenfällt, nicht arbeiten.

Geschenkt wird ihnen durch diese Aktion aber nichts, denn für die Feiertagsarbeit wäre ein hundertprozentiger Zuschlag fällig gewesen, den sich Billa nun erspart.

Zweitens sind die Wohltaten des (um eine Verbesserung seines schlechten Images bemühten) deutschen Rewe-Konzerns beschränkt. Die Hälfte seiner Belegschaft bekommt sie nicht, denn Merkur und Bipa scheren sich um die Feiertagsruhe keinen Penny. Ihre Waren dürfen der nach Geschenken Ausschau haltenden Kundschaft keinesfalls vorenthalten werden.

Skurril wird es bei den Ausnahmen: Am Flughafen sperrt Billa (vorgeblich wegen der internationalen Kundschaft) auf, am Franz-Josefs- und anderen Bahnhöfen nicht (weil dort nur Provinzler einkaufen?). Dass Einkaufszentren – allen voran die SCS – gegen diese Ungleichbehandlung Sturm laufen, verwundert nicht, sie brauchen einheitliche Öffnungszeiten. Ob die geschenkte Freizeit eine Wohltat ist oder doch nur eine Sparmaßnahme, sagt wohl der Hausverstand. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.12.2007)