Wahl am Freitag
Die Wahl des neuen Staatspräsidenten durch das Parlament soll am Freitag stattfinden. Die Amtszeit von Präsident Emile Lahoud, der von der antisyrischen Mehrheitskoalition als "Befehlsempfänger" Syriens bekämpft und boykottiert worden war, endete am 24. November, ohne dass eine Verständigung über seine Nachfolge erreicht werden konnte. Nach dem "Nationalpakt" von 1943 stellt der katholisch-maronitische Bevölkerungsteil den Staatspräsidenten, während der Premier sunnitischer und der Parlamentspräsident schiitischer Muslim ist. Die schiitischen Minister und ein pro-syrischer Christ waren vor einem Jahr zurückgetreten; das Rumpfkabinett unter Siniora war seither nicht verfassungskonform.
Verfassungsänderung
Der 59-jährige General Sleimane, ein langjähriger Vertrauter Lahouds, wurde von Aoun als Kompromisskandidat für das Präsidentenamt vorgeschlagen. Dass das Regierungslager dem Vorschlag - ohne Begeisterung - zustimmte, wird von politischen Beobachtern auf amerikanisch-syrische Kontakte zurückgeführt. Syrien hatte an der jüngsten Nahost-Konferenz teilgenommen, die auf Initiative von US-Präsident George W. Bush in Annapolis stattfand.