Belgrad - Kurz nach Prozessbeginn gegen den als "Rambo" titulierten ehemaligen jugoslawischen Offizier hat das Belgrader Sondergericht für Kriegsverbrechen am Mittwoch den Prozess zur Gänze eingestellt. Der Beschluss wurde nach Anhörung einer Gutachterin gefasst. Nach Angaben der Psychiaterin Gordana Dedic leidet der Angeklagte Vladimir Kovacevic an einer schweren psychische Erkrankung.

Mit einer Besserung seines Gesundheitszustandes werde nicht gerechnet, wie Belgrader Medien berichteten. Der 46-jährige Kovacevic befindet sich in einer geschlossenen Abteilung einer Belgrader Klinik und hat diese auch für den Prozessauftakt nicht verlassen.

Kovacevic wurden Kriegsverbrechen in der kroatischen Adria-Stadt Dubrovnik vorgeworfen. Eigenmächtig soll er 1991 den Artilleriebeschuss der Altstadt angeordnet haben, bei dem es Tote gab. Der historische Kern der kroatischen Stadt gehört zudem zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Kovacevic war ursprünglich vom UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Den Haag (ICTY) zusammen mit General Pavle Strugar und Konteradmiral Miodrag Jokic angeklagt worden. Nachdem man ihn im September 2003 an das Haager Gericht übergeben hatte, wurde er ein Jahr später zur ärztlichen Behandlung wieder nach Belgrad rücküberstellt. Strugar wurde im Jänner 2005 vom Haager Gericht zu acht Jahren Haft verurteilt, Jokic erhielt wenige Monate zuvor sieben Jahre Haft. (APA)