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Foto: AP Photo/Joerg Sarbach
Hamburg - 2006 kam es zu einigem Aufruhr in der Wissenschaftsgemeinde - Anlass: Das renommierte Magazin "Nature" hatte eine Untersuchung veröffentlicht, der zufolge sich die Wikipedia-Einträge zu naturwissenschaftlichen Themen durchaus mit den Lexikon-Artikeln der Encyclopaedia Britannica messen können. Die Herausgeber der ehrwürdigen Encyclopaedia reagierten empört und bezeichneten die Studie als wertlos.

Neue Untersuchung

Doch einmal mehr wird dem Online-Nachschlagewerk ein gutes Zeugnis ausgestellt: Bei einer Untersuchung des Wissenschaftlichen Informationsdienstes Köln im Auftrag des Magazins "Stern" erreichte die Wikipedia bei Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit die Durchschnittsnote 1,7, wie die Zeitschrift am Mittwoch mitteilte. Die kostenpflichtige Brockhaus-Ausgabe kam auf 2,7. Für den Test wurden 50 Einträge aus zehn Themengebieten überprüft.

Bei insgesamt 43 Artikeln wie etwa zu "Hartz IV", "U2", "Penicillin" und "Moses" bekam Wikipedia bessere Noten als die Konkurrenz, wie die Zeitschrift berichtete. Nur bei sechs Stichworten lag demnach das 15-bändige Brockhaus-Lexikon vorne. In einem Fall erhielten beide Nachschlagewerke die gleiche Note.

Besondere Stärken

Besonders gut schnitt Wikipedia in der Kategorie Aktualität ab: Während dort etwa im Artikel zu Luciano Pavarotti dessen Tod bereits am gleichen Tag vermerkt worden sei, habe der Brockhaus den Tod des Tenors selbst am 2. Dezember noch nicht enthalten, berichtete der "Stern". Der Literatur-Nobelpreis für die Schriftstellerin Doris Lessing, der in Wikipedia ebenfalls erwähnt wurde, fehlte im Brockhaus zu diesem Zeitpunkt demnach ebenfalls.

Auch in der Rubrik Richtigkeit siegte das kostenlose Online-Lexikon Wikipedia, bei dem alle Nutzer mitarbeiten und Artikel hinzufügen oder verbessern können. Nur bei der Verständlichkeit wurde der Brockhaus besser bewertet: Einige Wikipedia-Artikel seien für Laien schlicht zu kompliziert, viele zu weitschweifig, urteilten die Tester. Untersucht wurden Artikel aus den Fachgebieten Politik, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft, Kultur, Unterhaltung, Erdkunde, Medizin, Geschichte und Religion. (APA/AP/red)