Das türkische Unternehmen Turkuaz hat den
Medienkonzern ATV-Sabah am Mittwoch für das Mindestgebot von 1,1 Mrd.
Dollar (746 Mio. Euro) ersteigert. Der Verkauf des landesweit
zweitgrößten Medienkonzerns müsse jedoch noch vom Führungsgremium des
Staatsfonds TMSF abgesegnet werden, sagte dessen Vorsitzender, Fethi
Calik.
Turkuaz - Teil der Industriegruppe Calik - war der einzige Bieter
bei der Versteigerung. Am Dienstag war bekanntgeworden, dass sich
zwei Konsortien aus dem Bieterstreit zurückgezogen hatten, darunter
eine Gruppe um Europas größten Fernsehsender RTL. Beide Konsortien
hatten vergeblich um mehr Zeit vor der Versteigerung gebeten.
Zu ATV-Sabah gehören große türkische Tageszeitungen und
Unterhaltungssender. TMSF hatte die Vermögenswerte der Mediengruppe
im April vom Geschäftsmann Turgay Ciner beschlagnahmt, nachdem
Unregelmäßigkeiten zutage gekommen waren. Beobachter hatten erwartet,
dass die Versteigerung international auf hohes Interesse stoßen
werde. Allerdings mussten sich ausländische Firmen gemäß des
türkischen Rechts, um bieten zu können, mit einem einheimischen
Bieter zusammentun, weil ein türkisches Medienunternehmen höchstens
zu 25 Prozent in Händen nicht-türkischer Investoren sein darf. (APA/Reuters)