Washington - Mit Macht hat sich das I-Wort in den Wahlkampf gedrängt. I wie Iran, die Frage, welchen Kurs Amerika gegenüber einem Land einschlagen soll, dessen Präsident einerseits Israel das Existenzrecht abspricht und dem die US-Geheimdienste andererseits bescheinigen, nicht wie befürchtet an einer Atombombe zu bauen. Nicht nur George W. Bush steht in der Kritik, weil er apokalyptisch vor Dritten Weltkriegen warnte, statt nüchterne Worte zu wählen. Auch Hillary Clinton wird kräftig in die Mangel genommen, am kräftigsten von ihren eigenen Parteifreunden. Die wittern nämlich die Chance, die Iran-Hardlinerin bei den Demokraten vom Sockel zu holen.

Radiodebatte in Des Moines, Iowa, das für ein paar Wochen den politischen Nabel der USA bildet: Es sei doch ganz klar, dass Bush und sein Vize Dick Cheney in Bezug auf Teheran mit dem Säbel rasseln, doziert John Edwards. Daher handle grundfalsch, wer den beiden einen Blankoscheck ausstelle, etwa, indem er die iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation einstufe. Gegen wen die Spitze geht, liegt auf der Hand. Im September hatte Clinton im Senat für eine entsprechende Resolution gestimmt. "Dabei wäre es wichtig gewesen, aufzustehen gegen Bush und Cheney", kreidet Edwards ihr an.

"Das geht nun wirklich zu weit", beschwert sich die Kritisierte. Sie verstehe Politik, sie wisse, dass übertriebene Statements manchmal zum Geschäft gehören. Aber das hier? Im Übrigen habe man durchaus "ein paar Änderungen" im Verhalten der iranischen Garde gesehen. Will sagen: Der Druck auf Teheran, der funktioniert.

"Haben bessere Quellen"

Während "Team Hillary" tapfer gegen das Falken-Image ankämpft, plaudert Jane Harman, die für die Demokraten im parlamentarischen Geheimdienstausschuss sitzt, ein wenig aus dem Nähkästchen, wenn auch so kryptisch, wie es Geheimnisträger oft tun. Die Frage, wieso sich die neueste Iran-Analyse so drastisch von früheren unterscheidet, beantwortet sie via New York Times mit dem Hinweis auf genauere Informationen. "Ich denke, wir haben jetzt bessere Quellen. Das ist alles, was ich sagen kann." (fh/DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2007)