Brüssel - Sie müssen ihre Märkte für europäische Produkte stärker öffnen. Seit sieben Jahren verhandelt die EU bilateral mit den Staaten in Afrika, der Karibik und der Pazifik-Region (AKP) über neue Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs), die notwendig geworden sind, weil die alten den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) widersprachen. Bisher profitieren die AKP-Staaten beim Export von Produkten in die EU von niedrigen Einfuhrzöllen.

Die EU bietet nun einen freien Marktzugang für afrikanische Produkte an. Mit den neuen EPAs, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein müssten, dürfen die AKP-Staaten nun aber im Gegenzug nur mehr etwa 10 Prozent der EU-Produkte mit Zöllen belegen. Doch die Verhandlungen verzögern sich zusehends. Ende November gab es zwar Interimsabkommen mit einigen afrikanischen Staaten, doch die Einigung wurde nur beim Handel mit Gütern, nicht aber mit Investitionen und Dienstleistungen erreicht.

Zurzeit gilt noch das Cotonou-Abkommen. Der portugiesische Staatssekretär João Gomes Cravinho gab aber bekannt, dass dieses Abkommen nicht zu einem Zuwachs, sondern zu einer Reduktion des Handelsvolumens zwischen der EU und Afrika geführt hat.

Viele Organisationen der Zivilgesellschaft in Afrika und Europa kritisieren die EPAs, weil afrikanische Unternehmer mit der EU ihrer Meinung nach nicht konkurrenzfähig sind. Sie befürchten zudem, dass die verminderten Zolleinnahmen negative Konsequenzen für das Bildungsbudget haben könnten. (awö/DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2007)