Tony Martin vom British Antarctic Survey und Vera da Silva vom brasilianischen Institut für Amazonasforschung hatten drei Jahre lang zahlreiche Gruppen von Flussdelfinen - auch Botos genannt - beobachtet. In 221 dieser Delfinschulen trug mindestens ein Tier etwas vor sich her. Bisher wurde dieses Verhalten als Spiel gedeutet - allerdings sind es nicht die Delfinkälber, sondern vor allem die erwachsenen Männchen, die sich mit Gegenständen wie Wasserpflanzen oder Stöcken schmückten. Das deute darauf hin, dass diese Gewohnheit zum Sexualverhalten gehöre, meinen die beiden Forscher.
Natur
Delfinmännchen tragen auch mal Schmuck
Ihre Auswahl ist begrenzt - aber mit Wasserpflanzen lässt sich in der Paarungssaison durchaus was machen
London - Biologen haben die Beobachtung gemacht, dass sich männliche Amazonasdelfine (Inia geoffrensis) mitunter mit einem Strauß Wasserpflanzen schmücken, wie das
britische Magazin "New Scientist" (Nr. 2633, S. 8) berichtet. Das
Verhalten könne ein seltenes Beispiel für eine Art Kultur unter
Tieren sein, meinen die
Wissenschafter. Sie wollen ihre bisherigen Ergebnisse auf einer
Fachtagung der Gesellschaft für Meeressäuger in Kapstadt vorstellen.
Diese These werde auch dadurch gestützt, dass Streitigkeiten
zwischen erwachsenen Delfinmännchen in den Gruppen mit geschmückten
Delfinen 40 Mal häufiger gewesen seien, berichteten Martin und da
Silva dem "New Scientist". Darüber hinaus deuteten erste Ergebnisse
von Gentests bei den Flussdelfinen darauf hin, dass geschmückte
Männchen mehr Nachwuchs zeugen als ungeschmückte Geschlechtsgenossen.
(APA/dpa/red)