Wien - Eine Lanze für das hiesige Bauspar-System brach am Donnerstag der Chef der s Bausparkasse, Josef Schmidinger. Das Bausparen sorge mit seinen vergleichsweise günstigen Finanzierungen und der Wohnbauförder-Komponente für niedrigere Wohnkosten und könne wie jetzt bei der US-Subprime-Krise auch hohe Hypotheken-Zinsen abfedern.

Neue Bank-Darlehen hätten zuletzt im Schnitt 5,48 Prozent gekostet, bei der "s" seien es nominal 4,80 Prozent, so Schmidinger in einem Pressegespräch am Donnerstag. Und: Ohne Wohnbauförderung wäre eine 80-m2-Wohnung für das gleiche Geld nur 75 m2 groß.

Die Bauspar-Förderung - für bis zu 1.000 Euro im Jahr - steigt 2008 von 3,5 auf 4,0 Prozent.

Mehr Wohnraum nötig

Durch Zuwanderung und längeres Leben werde der Bau neuer, zusätzlicher Wohnungen auch künftig nicht an Bedeutung verlieren, verwies der s-Bauspar-Generaldirektor auf die jüngsten demographischen Prognosen. So werde in den nächsten 15 Jahren - bis 2022 - der Anteil über 60-Jähriger laut Statistik Austria auf 34,1 Prozent ansteigen und die Zahl über 80-Jähriger auf knapp über eine Million klettern.

Insgesamt werde die Wohnbevölkerung zwischen 2007 und 2022 um 5,2 Prozent von 8,325 auf 8,756 Mio. zunehmen (am stärksten in Wien um 11,8 Prozent von 1,677 auf 1,874 Mio.). Vom Zugewinn von 431.266 Menschen resultieren 29.005 aus dem erwarteten Überhang von Geburten gegenüber Todesfällen und weitere 402.261 aus den Positiv-Saldo aus Zu- und Abwanderung. Rund die Hälfte des Zuwanderungs-Überschusses, etwa 200.000 Menschen, wird Wien dazubekommen; dafür ist Wien bei der Binnenwanderung - neben OÖ - "der" Verlierer und NÖ größter Gewinner.

Für steuerliche Anreize

Schmidinger sprach sich außerdem dafür aus, dass mit der nächsten Steuerreform neben einer Ausweitung der Bausparförderung auch eine Steuerbegünstigung für Sanierungsmaßnahmen zum Energiesparen geschaffen wird, etwa in Form einer Mehrwertsteuer-Rückvergütung. "Hier fehlt offenbar der Anreiz." Erst zögerlich angenommen werden das neue Pflege- und das Bildungssparen: Beim Pflegesparen hat die "s" bisher 11.000 Verträge mit über 150 Mio. Euro Einzahlungen abgesetzt, die die gleichen Konditionen wie Bausparen haben, aber ohne Förderung. (APA)