Paris - Neun von zehn Eltern in Frankreich geben zu, dass sie ihr Kind bisweilen schlagen oder geschlagen haben, ergab eine Untersuchung der Europäischen Familienunion (UFE).

Die über zwei Jahre angelegte Studie zeigt, dass sich das Verhalten über drei Generationen kaum geändert hat. 95 Prozent der befragten Großeltern und Eltern sowie 96 Prozent der Kinder gaben an, sich daheim Prügel eingehandelt zu haben. Dies seien "heftige Zahlen", sagte UFE-Mitarbeiterin Marie-Françoise Sabellico. "Wir sind praktisch alle geschlagen worden."

Mehr als die Hälfte der Franzosen ist laut der Familienunion dagegen, dass die körperliche Züchtigung verboten wird. Der Studie zufolge finden 64 Prozent der Eltern und 55 Prozent der Kinder, dass sie die Strafe verdient hätten.

Die französische Ärztin Jacqueline Cornet von der Kinderschutzorganisation "Weder Prügel noch Ohrfeige" warnt im "Figaro": Körperliche Züchtigung sei immer schädlich für ein Kind, dies sei wissenschaftlich unumstritten. "Prügel sind nie zum Wohle des Kindes, sondern zur Erleichterung der Eltern." (APA)