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Bundesliga-Präsident Martin Pucher

Foto: APA/ Haselmeier
DER STANDARD: Die T-Mobile boomt, die jungen Österreicher in der Liga und im Nationalteam werden mehr. Hat die Challenge 08 auch den Liga-Fußball saniert? Pucher: Wir werden die Challenge in der derzeitigen Form nicht mehr unterstützen. Sie bietet gute Ansätze wie sportmotorische und psychologische Unterstützung und Individualisierung, war als Vorbereitung auf die EURO eventuell gut. Aber sie hat zu viel Theorie, ist viel zu aufgeblasen. Glaubt wirklich wer, dass in den 13 Bundesnachwuchszentren und neun Akademien nur Spitzenkicker betreut werden? Das ist zu breit, hier gehört verdichtet. Ich will eine Synergie mit dem Österreicher-Topf. Und die U19 gehört weg, das ist wie Helmut Kraft sagt, eine geschützte Werkstätte. 17- und 18-Jährige müssen sich bei den Erwachsenen bewähren.

STANDARD: Der Rechtsstreit mit dem GAK hätte zu Sanktionen der FIFA führen können, und der GAK droht wegen der Aberkennung der Lizenz mit Klage. Werden Statuten an die Gesetze angepasst?
Pucher: Wenn die Grazer glauben, dass das sinnvoll ist, bitte. Ich habe volles Vertrauen in unsere Experten. Sie sind zum Ergebnis gekommen, dass nicht die Statuten das große Problem sind, sondern in vielen Fällen Nichtwissen. Aus dem Süden hat man uns auch in der Besetzung der Senate Wien-Lastigkeit vorgeworfen, Wenn man sich die personelle Zusammensetzung anschaut, ist das gar nicht so.

STANDARD: Aber ein ehemaliger hochrangiger Rapid-Funktionär wie Norbert Vanas steht dem Lizenzkomitee vor und sitzt im Kontrollausschuss.
Pucher: Wir haben ein Anforderungsprofil und objektivierte Abläufe der Senatsbesetzung eingeführt, und das Expertengremium sagt: Personelle Mehrfachbesetzungen sind kein Thema. Der Anwalt der Liga, Andreas Grundei, sitzt dem Protestkomitee vor, das ist eventuell heikel.

STANDARD: Der Ligasponsor Red Zac will seinen im Sommer 2008 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, der Kontrakt mit T-Mobile geht zu Ende. Und ihr Marketingmanager Bernd Berghofer ist gegangen.
Pucher: Das ist Sache des Vorstands. Wir werden Berghofer ersetzen. Das mit Red Zac habe ich auch schon gehört, und T-Mobile hat sich in Deutschland aus verschiedenen Gründen aus dem Sport zurückgezogen. Aber bei uns boomen die Zuschauerzahlen, und wir stehen vor der EURO.

STANDARD: Wäre im Vertrag mit Premiere bei längerem Pokern mehr drin gewesen?
Pucher: Nein. Ich habe der Generalversammlung erst berichtet, als ich sicher war: Da geht nichts mehr. Die Zustimmung war einstimmig, bei einer Enthaltung. Ich wollte mir den Vorwurf von Klubs ersparen, die keine Lizenz kriegen: Uns werfts ihr raus, aber ihr habts nicht einmal einen TV-Vertrag zusammengebracht! Wenn das Geld auf der Straße liegt: Warum hebt es keiner auf? Die UMTS-Technologie sollte Millionen bringen, heute reden wir von 200.000 Euro.

STANDARD: Red Bull Salzburg hat gegen die Ausländerbeschränkung im Nachwuchs protestiert und will auch nötigenfalls vor Gericht gehen. Pucher: Wir werden auch im Nachwuchs auf ein Fördermodell umstellen müssen, weil höherrangige Gesetze unsere Beschränkungen als nicht mehr haltbar erscheinen lassen. Der Österreicher-Topf ist ein europaweit anerkanntes Vorzeigemodell, nach dem sich sogar die Holländer erkundigen. Und die haben keinen schlechten Nachwuchs. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, Samstag, Sonntag, 7.,8.,9. Dezember 2007)