Formal steht die Nominierung von David Brenner in die Landesregierung für einen Generationenwechsel in der Salzburger Politik. Im Gespräch mit Thomas Neuhold macht er aber klar, dass sich am bisherigen Kurs der Salzburger SP nicht viel ändern dürfte.

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STANDARD: Othmar Raus ist als Vertreter einer Landeshauptfrau ein Landeshauptmannstellvertreter. Wie halten Sie das? Landeshauptmann oder -hauptfraustellvertreter?

Brenner: Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer von der ÖVP hat die Landesjuristen beauftragt, das zu klären. Der Amtstitel heißt Landeshauptmannstellvertreter, das kann man sich nicht aussuchen. Für mich ist aber nicht relevant, wie man bezeichnet wird.

STANDARD: Ihr Vorgänger ist ein ausgesprochener Großkoalitionär, bei der VP fast so beliebt wie in den eigenen Reihen. Gibt es für Sie auch andere Optionen?

Brenner: Wir haben uns 2004 für die ÖVP entschieden. Die Menschen können sich darauf verlassen, dass das 2004 Vereinbarte bis zu den Wahlen 2009 gilt. Dann werden die Karten neu gemischt.

STANDARD: Rot-Grün ist nicht ausgeschlossen?

Brenner: Ich schließe weder eine Form aus, noch würde ich eine bevorzugen. Das ist zuerst eine Entscheidung der Wähler.

STANDARD: Gabi Burgstaller hat Sie als Wunschnachfolger für die Position des Landeshauptmanns genannt. Heißt das, Burgstaller hört auf?

Brenner: Nein. Burgstaller ist eine Grundvoraussetzung für mich, dass ich überhaupt in dieses Team will. Wir können davon ausgehen, dass Gabi Burgstaller noch lange in Salzburg in dieser Funktion sein wird.

STANDARD: Droht Ihnen dann nicht das Schicksal des ewigen Kronprinzen?

Brenner: Kultur, Sport und Finanzen sind hervorragende Möglichkeiten, in für Salzburg zentralen Elementen Politik zu machen. Insofern beschäftigt mich das in keiner Form.

STANDARD: Die zwei eher unangenehmen Ressorts Umwelt und Gewerbe haben Sie von Raus nicht übernommen. Wollte man Sie von Problemressorts freispielen?

Brenner: Wenn man für ein Budget von 1,9 Milliarden Euro zuständig ist, dann habe ich nicht das Gefühl, man wollte mir keine Verantwortung geben. Mir wird nicht fad. Es wäre aber auch gegangen, die gesamten Ressorts zu übernehmen. Aber es macht Sinn, eine Arrondierung zu machen. Zum Beispiel: Bei Infrastrukturprojekten laufen auf der einen Seite immer die UVP-Verfahren, gleichzeitig sind aber die Projektabwicklungen bei Blachfellner im Bauressort. Ähnliches gilt für Gewerbe und Konsumentenschutz.

STANDARD: Raus hat wie seine VP-Vorgänger eine Politik der Nullverschuldung verfolgt. Ist das auch für Sie ein ehernes Gesetz?

Brenner: Sparsames Wirtschaften kann kein Selbstzweck sein. Es geht aber darum, freie Budgetspitzen zu schaffen - beispielsweise für Kinderbetreuung, Arbeitsmarktpolitik oder die Übernahme von Gemeindekrankenhäusern. Man kann das mit Oberösterreich vergleichen: Die haben die gesamte Wohnbauförderung verkauft und ins Budget gestopft. Jetzt ist die Wohnbauförderung weg, jetzt geht's an den Verkauf der Energie AG. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.12.2007)