Die Spekulationsverluste entstanden aus einem vor zwei Jahren abgewickelten Schuldentausch. Eigentlich wollte die Bahn damit ihr Risiko und ihre Zinsenlast verringern. Aber die von der US-Immokrise ausgelöste Kreditkrise durchkreuzte alle Hoffnungen, aus anfangs 24 Millionen Euro Gewinn entstand inzwischen der Bedarf für eine „Wertberichtigung“ in Höhe von wenigstens 80 Mio. Euro.
Externe Ermittlungen
Externe Prüfer und der Rechnungshof sollen jetzt ermitteln, versuchte ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker zu kalmieren.
„Ein guter und teurer Freund“, mit Betonung auf teuer: So sieht Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner die Beziehung der Stadt Wien zu den ÖBB. Anlass dieser Feststellung war am Donnerstag die Unterzeichnung eines neuen Verkehrsdienstvertrags zwischen den Bundesbahnen und der Stadt Wien. Die Stadt wird die ÖBB-Verkehrsleistungen – die Schnellbahn – in den kommenden fünf Jahren mit jeweils 6,5 Millionen Euro finanzieren, um 2,2 Millionen mehr als 2003. Eine Million zahlt die Stadt zusätzlich für neue Zuggarnituren. Wie viel die ÖBB für Wien ausgibt, wollte ÖBB-Personenverkehr-Vorstand Stefan Wehinger nicht sagen, der Bahnverkehr in der Ostregion koste jedenfalls dreistellige Millionenbeträge. Der Vertrag gilt ab Fahrplanwechsel am 9. Dezember.
Verkürzter Intervall
Die zusätzlichen 2,2 Millionen begründet Brauner damit, dass das Fahrintervall der Vorortelinie S45 – Hütteldorf bis Handelskai – in den Stoßzeiten (6 bis 9 sowie 15 bis 19 Uhr) verkürzt wurde. Die S45 wird im Zehn-Minuten-Takt fahren. Für diese Verdichtung müssten auch neue Züge angeschafft werden – die Talent-Niederflurgarnituren von Bombardier. Zwar werden die Züge in Aachen hergestellt, doch sichere diese Kooperation den Wiener Standort.