Bild nicht mehr verfügbar.

Alles gleich im globalen Dorf? Keinesfalls - auch wenn globale Treiber "einheitlich" auf die Sichtweise von Karrieren wirken.

Foto: AP/Jan Bauer
Sehen Menschen Karriereerfolg und seine Einflussfaktoren global ähnlich? Dieser Frage geht eine laufende Mehrländerstudie aus sechs globalen Kulturclustern, geleitet von Jon Briscoe aus den USA, nach. Sie analysiert jüngere und ältere Angehörige dreier Berufsgruppen: Krankenschwestern und -pfleger, WirtschaftsakademikerInnen und FacharbeiterInnen. Die ersten Teilergebnisse sind durchaus bemerkenswert:
  • Elemente auf der objektiven (etwa Geld, Aufstieg) und subjektiven (z. B. Karrierezufriedenheit) Erfolgsdimension von Karrieren werden in allen Ländern und Berufsgruppen genannt. Allerdings: kein einziges davon überall und von allen. Am ehesten universell sind Anerkennung/Status und Geld (objektiv) sowie Lernen (subjektiv).
  • Berufliche Grenzen haben eine starke Bedeutung. So weisen etwa Personen aus dem Pflegebereich sehr viel häufiger auf altruistische Aspekte von Karriereerfolg hin.
  • Es gibt keinen universellen Faktor für Karriereerfolg. In allen Ländern wenigstens in einer Berufsgruppe vertreten und damit am ehesten global verbreitet: Ausbildung/Erziehung sowie soziale Netzwerke außerhalb der Arbeit.

    Das ist insofern besonders erstaunlich, da es sich hier um nicht unmittelbar mit der Arbeit verbundene Faktoren handelt. Die Befragten berichten ja nicht direkt arbeitsbezogene Größen wie etwa die eigene Anstrengung, die unmittelbaren Vorgesetzten oder das Arbeitsergebnis. Das weist darauf hin, dass die Betroffenen "breitbandige" Qualifikationen sowie die Einbettung in ein von der konkreten Arbeitssituation unabhängiges Netzwerk als zentral in einer jeweils sich ändernden Arbeitswelt sehen. Arbeitsbezogene Einflussgrößen sind damit allerdings nicht bedeutungslos: Einschlägige Erfahrung und soziale Netzwerke innerhalb der Arbeit folgen in der Rangordnung der Verbreitung als nächstes.

  • Globale Veränderungstreiber und Mythen schlagen sich in Sichtweisen über Karrieren und Karriereerfolg nieder. Bezüge zu Leistungsdruck und "Performance" etwa spiegeln sich in den Erzählungen über Karrieren wider. (Wolfgang Mayrhofer*, DER STANDARD, Printausgabe, 7./8./9.12.2007)