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Mehr Kunstverständnis und Liebe zur Kreativität will Ministerin Schmied bei österreichischen SchülerInnen wecken - und investiert dafür 500.000 Euro.

Foto: APA/SIMON KREMER
Wien - Eine "lebendige Kulturpartnerschaft" an allen Schulen bis zum Ende der Legislaturperiode hat sich Bildungsministerin Claudia Schmied als Ziel gesetzt. Kunst- und Kulturvermittlung müsse einen zentralen Stellenwert im Bildungssystem einnehmen. Für entsprechende Vermittlungsprojekte zwischen Kunstschaffenden und Schulen stehen 2008 500.000 Euro mehr Mittel zur Verfügung, sagte die Ministerin bei der Präsentation des Projekts "Kunst macht Schule" am Donnerstag in Wien.

Umschichtungen

Insgesamt investiert das Bildungsministerium damit jährlich rund 5,5 Mio. Euro für Kulturvermittlung an Schulen, die Aufstockung sei "durch Umschichtungen" gelungen. Für ihre neue Schwerpunktsetzung verspürt die Ministerin "breiten Rückenwind", immerhin habe eine jüngst durchgeführte Studie ergeben, dass 75 Prozent der Bevölkerung Kunst- und Kulturvermittlung für Jugendliche für sehr wichtig halten. Wo bereits erfolgreich Vermittlungsprojekte an heimischen Schulen aufgebaut werden konnten, erhob zudem die Wiener Einrichtung Educult im Auftrag des Ministeriums im Rahmen der Studie "Vielfalt und Kooperation".

Mehr Kunst an den Schulen

Als einen ersten Schritt zur Umsetzung des Projekts "Kunst macht Schule" kündigte Schmied die Einrichtung einer Stabsstelle "Kulturvermittlung" im Ministerium an. Leiterin und künftige Koordinatorin für Kulturvermittlung an Schulen wird Sirikit Amann, Leiterin der Kulturvermittlung des Vereins Kulturkontakt Austria. Zudem möchte Schmied die Kompetenzen der Lehrer über neue Schwerpunkte wie beispielsweise Drama- oder Pädagogikkurse bei ihrer Fortbildung erhöhen. Weitere Maßnahmen umfassen, die Kunst- und Kulturvermittlung als ein Kriterium für das im Juni nächsten Jahres erstmals verliehenen "Gütesiegels für gelungene Tagesbetreuung" aufzunehmen, der Kulturvermittlung auch bei der Kunstförderung - neben der "Produktionsförderung" von Kunst - einen höheren Stellenwert einzuräumen sowie eine Informationsplattform zwecks Vernetzung und Austausch einzurichten.

Isolierte Aktivitäten

Auch im Hinblick auf die Kulturhauptstadt Linz 2009 unterstrich Schmied die Bedeutung einer entsprechenden Schwerpunktsetzung. "Ich habe bereits Gespräche mit der Intendanz, der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich geführt und freue mich, dass Einigkeit über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Kulturvermittlung besteht", so Schmied. Zudem wolle sie sich für die Schaffung des EU-Jahres "Kreativität und Innovation durch Bildung und Kultur" 2009 einsetzen. Die Ministerin sieht die Kulturvermittlung zudem als einen Schwerpunkt der Modellversuche zur "Neuen Mittelschule". Grundsätzlich solle die Schule "ein offener Ort" für Kunstschaffende sein.

"Es findet bereits viel statt" fasste Michael Wimmer von Educult die Ergebnisse der Bestandsaufnahme zusammen. Allerdings erfolgten die Aktivitäten "sehr isoliert", zum Teil auf Basis eines großen Engagements einzelner Lehrer. Bei der bildnerischen Gestaltung und Musikerziehung stehe man im europäischen Vergleich gut da, doch die Bereiche wie etwa Theater, Drama und Design sind laut Wimmer "relativ randständig" ausgebildet. (APA)