Lissabon - Der Präsident von Simbabwe, Robert Gabriel Mugabe, dessen Teilnahme am EU-Afrika-Gipfeltreffen in Lissabon heftig umstritten ist, hat der internationalen Presse ein Schnippchen geschlagen. Bei seiner Ankunft in der portugiesischen Hauptstadt verließ der 83-Jährige den Flughafen durch einen Nebenausgang. Nach Medienberichten vom Freitag bekam keiner der am Flughafen wartenden Reporter den Präsidenten zu Gesicht.

Brown-Boykott

Der britische Premier Gordon Brown boykottiert den Gipfel aus Protest gegen die Anwesenheit Mugabes. Die Konferenz sollte am Freitag mit einem feierlichen Abendessen beginnen und am Sonntag beendet werden. Afrikanische Staatschefs haben kritisiert, dass Großbritannien als einstige Kolonialmacht Mugabe aus dem Kreis der Gäste der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft ausschließen wollte. Portugal hatte erklärt, es werde keine "diskriminierende" Haltung gegenüber Simbabwe einnehmen. Lissabon reagierte damit auf die Vorwürfe der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC), nach deren Auffassung die Sanktionen der EU und der USA gegen Simbabwe die Hauptursache für die derzeitige Krisensituation im ehemaligen Südrhodesien sind.

Die SADC-Länder hatten im September einen wirtschaftlichen Rettungsplan für Simbabwe beschlossen, der nicht an politische Reformen gekoppelt ist. Mitglieder der SADC sind neben Südafrika Angola, Botswana, Sambia, Simbabwe, Mozambique, Namibia, Tansania, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, die Königreiche Lesotho und Swaziland, Mauritius und die Seychellen.

40 Staatspräsidenten, 27 Regierungschefs

An dem ersten gemeinsamen Gipfeltreffen der EU und Afrikas seit sieben Jahren nehmen die 27 Staaten der EU und 53 afrikanische Länder teil. Nach Angaben des portugiesischen Außenministeriums werden der Konferenz insgesamt 40 Staatspräsidenten (5 Europäer und 35 Afrikaner) und 27 Regierungschefs (15 aus Europa und 12 aus Afrika) beiwohnen. Großbritannien wird nur durch seinen Gesandten bei der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba vertreten sein. (APA/dpa/AFP)