Als Drahtzieher gilt ein 45 Jahre alter Kubaner, der mit seiner Ehefrau von der Nähe des Münchner Flughafens aus agierte. Nach Polizeiangaben vom Freitag gab es bereits am vergangenen Dienstag eine große Durchsuchungsaktion. Es ergingen zahlreiche Haftbefehle.
Mindestens 100 Schleppungen
Die deutsche Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna hatte im Februar die Behörden informiert, dass das in Flughafennähe wohnende kubanische Ehepaar im Alter von 45 und 48 Jahren häufig Landsleute zu sich einlade. Dieser Hinweis löste umfangreiche Ermittlungen aus. Demnach hatte der Metallfacharbeiter von zu Hause aus ein weitreichendes Geflecht von Komplizen in ganz Europa und Kuba aufgebaut. Die Polizei geht von mindestens 100 Schleppungen aus. "Eine hohe Dunkelziffer ist wahrscheinlich", teilte das Polizeipräsidium Oberbayern in München mit.
Am Dienstag wurden in Deutschland knapp 20 Objekte durchsucht. Von 16 Festgenommenen sitzen fünf im Alter zwischen 31 und 48 Jahren in Haft. Die Polizei durchsuchte außerdem in Tirol fünf Wohnungen und ermittelt gegen fünf Beschuldigte, zwei von ihnen sitzen in Haft. Die spanischen Behörden nahmen in Valencia, Barcelona und Alicante 26 Frauen und Männer fest, es ergingen sechs Haftbefehle.
Prostitution
Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter Pässe, Handys, Computer und Kontoauszüge. Nach den Ermittlungen der spanischen Polizei wurden die geschleppten Frauen zeitweise zur Arbeit in Bordellen gezwungen, damit sie die illegale Einreise bezahlen konnten. Für die betrügerisch erworbenen Visa mussten bis 10.500 Euro bezahlt werden.