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An der Schlägerei in Gorazdevac sollen rund 50 Personen beteiligt gewesen sein; einige trugen Verletzungen davon.

Foto: AP/Visar Kryeziu
Gorazdevac/Belgrad - Nach der Massenschlägerei zwischen Serben und Soldaten der NATO-geführten KFOR-Truppen bzw. Leibwächtern internationaler Vertreter im Westen des Kosovo gibt es Schuldzuweisungen von allen Seiten. Der UNMIK-Chef Joachim Rücker machte jedenfalls Belgrad verantwortlich. Alles sei "direkt in Belgrad organisiert" worden, sagte der Deutsche dem TV-Sender RTK in Pristina. Rücker kündigte an, den UNO-Sicherheitsrat über den "nicht hinnehmbaren Zwischenfall" unterrichten zu wollen.

Der serbische Minister für Kosovo und Metohija, Slobodan Samardzic, konterte umgehend: Die Schlägerei in Gorazdevac hätten Leibwächter von Rücker und ein KFOR-Soldat ausgelöst. Samardzic erinnerte, dass Gorazdevac ein "Pogrom" erlebt habe und Verbrechen und Morde an jungen Serben auch nach einigen Jahren nicht geklärt wurden. Rücker hätte dazu genügend Zeit gehabt. Besonders in Erinnerung blieb ein Verbrechen aus dem Jahr 2003, als auf serbische Kinder das Feuer eröffnet wurde, während sie in einem Fluss badeten. Zwei Kinder wurden getötet, vier verletzt.

Belgrad werde alles unternehmen, damit sich solche Zwischenfälle wie am Freitag künftig nicht mehr ereignen und werde solche Gewaltakte nicht mehr tolerieren, betonte Samardzic. "Die Serben in Kosovo und Metohija werden Möglichkeiten und Mittel haben, ihre Freiheit und Sicherheit zu verteidigen."

Der Serbische Nationalrat, eine der führenden serbischen Vereinigungen im Kosovo, forderte zuvor die höchsten Staatsorgane Serbiens und namentlich Verteidigungsminister Dragan Sutanovac auf, "konkreteste Maßnahmen zum Schutz der Serben auf dem ganzen Territorium Serbiens" zu treffen. "Die Serbophobie von Rücker ist keine Neuigkeit", hieß es in einer Aussendung. Die Organisation forderte die Absetzung von Rücker.

50 Beteiligte

Bei der Schlägerei am Freitag soll es laut Berichten serbischer Medien Verletzte gegeben haben. Rund 50 Personen sollen an der Schlägerei beteiligt gewesen sein.

Der Zwischenfall ereignete sich demnach während eines Besuchs von Joachim Rücker und des KFOR-Befehlshabers Xavier Bout de Marnhac. Rücker und Bout de Marnhac seien per Hubschrauber evakuiert worden, meldeten Medien. Die Polizei habe mehrere Teilnehmer der Massenschlägerei in Gewahrsam genommen. (APA/red)