Washington - Wegen des Verdachts der Vernichtung von Verhörvideos haben das US-Justizministerium und der Geheimdienst CIA Vorermittlungen eingeleitet. Die Einheit für nationale Sicherheit des Ministeriums und das Büro des CIA-Generalinspekteurs ermittelten wegen des Verdachts der Vertuschung durch die Vernichtung von Videomaterial über Verhöre mutmaßlicher Terroristen bei der CIA, erklärte die Justizbehörde am Samstag in Washington.

Die Vorermittlungen sollten Aufschluss darüber geben, ob sich der Verdacht erhärten lasse und die Aufnahme weiterer umfangreicherer Ermittlungen rechtfertige, hieß es darin weiter.

Hayden: Zerstörung der Aufnahmen bestätigt

In einem internen Memo an Mitarbeiter hatte zuvor CIA-Chef Michael Hayden Medienberichte über die Zerstörung der Aufnahmen bestätigt. Sie habe dem Schutz von Ermittlern gedient, die auf den Bildern bei der Vernehmung mutmaßlicher Al-Kaida-Mitglieder zu identifizieren gewesen seien, hieß es in dem Schreiben. US-Medien zufolge dokumentierten die Videos besonders harsche Verhörmethoden.

Bush erinnert sich nicht

US-Präsident George W. Bush kann sich nicht erinnern, jemals über die die Existenz oder die Vernichtung von Videomaterial über die Verhöre mutmaßlicher Terroristen informiert worden zu sein. Das teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, am Freitag in Washington mit. Vollkommen ausschließen wollte Perino eine Beteiligung der Präsidentschaft an dem Vorgang jedoch nicht.

"Vollstes Vertrauen"

Der Präsident habe "vollstes Vertrauen" in den CIA-Direktor Michael Hayden, der ihn am Donnerstag über die Zerstörung der Bänder im Jahr 2005 in Kenntnis gesetzt habe, sagte sie weiter. Bush habe den juristischen Berater des Weißen Hauses beauftragt, Hayden bei einer internen Untersuchung zu unterstützen.

Hayden hatte die Videoaufzeichnungen als "ernsthaftes Sicherheitsrisiko" bezeichnet, da ihre mögliche Weitergabe an die Medien die "Identifizierung von CIA-Mitarbeitern erlaubt" und diese sowie deren Angehörige der "Gefahr von Racheakten der El Kaida" ausgesetzt hätte. In seiner Mitteilung an CIA-Mitarbeiter schrieb Hayden: "Die Entscheidung zur Vernichtung der Bänder wurde von der CIA selbst getroffen." Sie seien vollständig ausgewertet worden und hätten keinen nachrichtendienstlichen Wert mehr gehabt. US-Medien zufolge dokumentierten die Videos besonders harsche Verhörmethoden. (APA/AFP)