Der neue Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hat hohe Manager-Antrittsgelder und -Abfindungen ohne Gegenleistung verurteilt. Damit werde "nicht Erfolg belohnt, sondern Misserfolg bezahlt", sagte Löscher der "Süddeutschen Zeitung". Dies seien Exzesse. "Manager dürfen die Bodenhaftung nicht verlieren", erklärte er wörtlich.

Gleichzeitig rechtfertigte Löscher die bei seinem Wechsel vom US-Pharmakonzern Merck zu Siemens gezahlte Summe von 8 Mio. Euro: "Ich habe kein Antrittsgeld bekommen. Keinen Euro", sagte er. "Ich hatte Ansprüche im Rahmen meines Vertrags bei Merck, die Siemens abgelöst hat und die nun auf einem Sonderkonto bis zu meiner Pensionierung festliegen. Für dieses Geld habe ich gearbeitet", erklärte Löscher.

Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hatte kürzlich gesagt, er sei besorgt über die auseinanderklaffende Einkommensentwicklung und eine wachsende Entfremdung zwischen Unternehmen und Gesellschaft. "Die Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft müssen begreifen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hat." Aufsichtsräte und Aktionäre müssten dafür sorgen, dass Manager in ihren Einkommensvorstellungen nicht die Bodenhaftung verlören.(APA/AP)