Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Firdia Lisnawati
Nusa Dua - Die USA werden auf der UN-Klimakonferenz in Bali keine verbindlichen Zusagen zur Reduzierung ihres Schadstoffausstoßes machen. Das betonte der amerikanische Delegationsleiter Harlan Watson am Samstag in Bali und machte damit Hoffnungen von Entwicklungsländern zunichte, im Abschlussdokument der Konferenz eine Emissionsminderung durch die Industrieländer um 25 bis 40 Prozent festzuschreiben. "Wir sind nicht bereit, das hier zu tun", sagte Watson.

Watson hatte noch Anfang der Woche das Washingtoner Konzept für den Kampf gegen den Klimawandel mit Technologie, Wirtschaftshilfe und -wachstum vorgestellt. Nun beharrte er aber darauf, dass Bali nicht der Ort sei, über Emissionskürzungen zu sprechen. Die USA sind als einziges bedeutendes Industrieland nicht dem UN-Protokoll von Kyoto beigetreten, das eine Verringerung des CO2-Ausstoßes auf einen Stand von unter fünf Prozent der Menge von 1990 vorsieht.

Trotz der starren Haltung der USA haben Teilnehmer und Beobachter zunächst eine positive Zwischenbilanz der Konferenz gezogen. "Die erste Woche hat konstruktive Beratungen gebracht", sagte der deutsche Delegationsleiter Karsten Sach am Samstag in Nusa Dua. Auch der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, äußerte sich optimistisch: "Ich beobachte den starken Willen, hier zum Erfolg zu kommen."

Der erste noch vertrauliche Entwurf der Abschlusserklärung verweist explizit auf die Notwendigkeit, dass die Industrieländer ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 um 25 bis 40 Prozent reduzieren.

"Generell sind wir zufrieden", sagte Stephan Singer von der Umweltstiftung WWF. "Vor allem haben wir Bewegung bei den Entwicklungsländern gesehen, China, Brasilien und Südafrika. Sie haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten." Enttäuscht äußerte Singer sich, dass die Industrieländer noch nicht mehr Mittel für den Technologietransfer und die Anpassung der Entwicklungsländer an den Klimawandel bereitgestellt haben.

Erfolg

Der Entwurf wird in den nächsten Tagen weiter beraten. Sollte die Zielvorgabe nicht gestrichen werden, beurteilen Umweltschutzgruppen dies als Erfolg. Die politischen Verhandlungen darüber beginnen am kommenden Mittwoch. Dann reisen die Umweltminister aus fast 190 Ländern an. Ziel ist es, in Bali die Weichen für einen neuen Klimaschutzvertrag für die Zeit nach 2012 zu stellen. Dann läuft das Kyoto-Protokoll in seiner jetzigen Form aus.

Der deutsche Delegationsleiter lobte vor allem die Rolle Chinas, das sich in den Verhandlungen bereit zeigte, den eigenen Klimaschutz zu forcieren, wenn dafür Anreize in Form von Technologieangeboten der Industrieländer geschaffen würden. Klar ist nach Angaben von de Boer, dass Entwicklungs- und Schwellenländer keinerlei verbindliche Vorgaben für eigene Abbau-Ziele akzeptieren werden. Ihr Standpunkt ist, dass der Klimawandel von den Industrieländern verursacht wurde und sie ein Recht auf Entwicklung haben.

"Tag des Waldes"

Der Samstag war bei der Konferenz als "Tag des Waldes" deklariert. Der indonesische Forstminister forderte die finanzielle Anerkennung für den Schutz der Tropenwälder. "Wir erwarten eine internationale Vereinbarung, die über Marktmechanismen Anreize für nachhaltiges Waldmanagement schafft", sagte Malam Sambat Kaban.

Tropenwälder speichern Unmengen Kohlendioxid. Die Tropenwald- Länder sind unter Druck, die Entwaldung zu stoppen. Sie verlangen aber Geld für den Ausfall der Einnahmen aus der kommerziellen Verwertung der Wälder. Diskutiert wird auf Bali, ob Tropenwald- Länder, die ihren Wald nachweislich schützen und so Emissionen vermeiden, Emissionszertifikate ausgeben können. Diese könnten von Treibhausgasproduzenten gekauft werden, die ihren Ausstoß verringern müssen. (APA/dpa)