Islamabad - Die Partei des früheren pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif wird die Parlamentswahl Anfang Jänner nicht boykottieren. Dies beschloss die Pakistanische Muslimliga (PML) am Sonntag. Damit werden sich die wichtigsten Oppositionsparteien an der Abstimmung beteiligen. Zuvor hatte bereits Benazir Bhuttos Volkspartei (PPP) ihre Wahlteilnahme erklärt. Beide Gruppierungen wollen sich jedoch einen Rückzug offenhalten, falls die Regierung von Präsident Pervez Musharraf versuchen sollte, die Wahl zu manipulieren.

Insgesamt 33 Oppositionsparteien hatten in den vergangenen Tagen vergeblich versucht, sich auf einen Forderungskatalog zu einigen, von dem sie ihre Wahlteilnahme abhängig machen wollten. "Nachdem wir uns nicht mit der Volkspartei einigen konnten und diese bei der Wahl antritt, können wir ihnen das Feld nicht überlassen", erklärte Ahsan Iqbal, der Sprecher der Muslimliga. Mehrere kleinere Parteien wollen jedoch an einem Wahlboykott festhalten.

Ex-Regierungschefinnen von Bangladesch der Korruption beschuldigt

Unterdessen hat die Behörde zur Korruptionsbekämpfung in Bangladesch Klage gegen zwei frühere Ministerpräsidentinnen eingereicht. Demnach haben sich Sheikh Hasina und ihre Rivalin Khaleda Zia beide der Bestechung und Bestechlichkeit schuldig gemacht, wie die Polizei in Dhaka am Sonntag mitteilte.

Den Angaben zufolge geht es konkret um Verträge, die während der Amtszeiten der beiden Frauen ohne die vorgeschriebene Ausschreibungsprozedur vergeben wurden. Hasina war von 1996 bis 2001 Ministerpräsidentin von Bangladesch, Zia beendet ihre letzte fünfjährige Amtsperiode im Oktober 2006. Die beiden Erzrivalinnen befinden sich wegen noch weiterer Korruptionsvorwürfe in Untersuchungshaft.

Überfall auf Parteibüro Bhuttos

Bei einem Überfall auf ein Büro von Bhuttos Partei wurden am Samstag drei Menschen getötet. Bewaffnete Männer griffen die PPP-Zentrale in Naseerabad an, etwa 250 Kilometer östlich von Quetta. Einzelheiten über das Motiv oder mögliche Täter waren nach Polizeiangaben vorerst nicht bekannt.

Die pakistanischen Streitkräfte vertrieben unterdessen die letzten militanten Islamisten aus dem Swat-Tal im Nordwesten des Landes. Dabei seien rund 290 Anhänger des radikalen Predigers Maulana Fazlullah getötet worden, teilte General Nasser Janjua am Samstag mit. 140 Milizionäre seien gefangengenommen worden. Der harte Kern von rund 500 Islamisten sei in ein Seitental abgedrängt worden. Andere hätten ihre Waffen versteckt und sich unter die lokale Bevölkerung gemischt.

Die Gesamtzahl der militanten Anhänger Fazlullahs wurde ursprünglich auf bis zu 5.000 geschätzt. Die Islamisten mit engen Verbindungen zu den afghanischen Taliban hatten das landschaftlich schöne Swat-Tal rund 160 Kilometer nordöstlich von Islamabad im vergangenen Sommer eingenommen.

Ausnahmezustand wird am 15. Dezember aufgehoben

Musharraf bekräftigte unterdessen, dass der Ausnahmezustand in seinem Land einen Tag früher als zunächst angekündigt beendet werden soll. Der Ausnahmezustand werde am 15. Dezember aufgehoben, sagte Musharraf am Sonntag dem US-Nachrichtensender CNN. Damit bestätigte er Angaben von Generalstaatsanwalt Malik Muhammad Qayyum vom Freitag.

Musharraf hatte kurz nach seiner erneuten Vereidigung als Präsident in der vergangenen Woche auf internationalen Druck hin in einer Fernsehansprache die Aufhebung des Ausnahmezustandes für den 16. Dezember angekündigt. Der Staatschef hatte den Ausnahmezustand am 3. November verhängt und dies unter anderem mit der Gefahr durch islamistische Extremisten begründet. (APA/Reuters)