Die Demokratie steuert ihrer Vollendung zu. Das neue Asylgesetz und der Asylgerichtshof tragen nach der Verlängerung der Regierungsperiode auf fünf Jahre schon wieder der Entlastung des Bürgers von der Politik Rechnung. Die Obrigkeit schont den Bürger kraft Gesetzes vor dem Recht, mehr kann man vom modernen Staat nicht verlangen.

Die Angst vor den saufenden und raufenden Fußballfans während der EURO bringt in den Feuilleton-Machos den trügerischen Ölfilm des Liberalismus zum Reißen.

Die besorgte Regierung beschloss flugs ein Sicherheitspolizeigesetz. Das vorsorgliche Aus-dem-Verkehr-Ziehen von verdächtigen Elementen und die überzogene Privatisierung des Lebens ist ausgestanden.

Mit der verfassungsrechtlichen Verankerung der Sozialpartner ist das seit 1000 Jahren erprobte Kammermodell wieder institutionalisiert. Wie der Standard exklusiv erfuhr, dient es als Vorlage zur Rettung des ORF.

Für regelmäßige Gebührenerhöhungen braucht der ORF die Zustimmung der landeshauptlichen Duodezfürstlein. Folgende Verfassungsbestimmungen zeichnen sich ab:

Kärnten sagt ja, wenn Jörg Haiders Disco-Sausen nie mehr erwähnt werden. Vorarlberg kriegt eine Voll-Live-Abdeckung der Bregenzer Festspiele, das Burgenland sendet die Seebühne, und Harald Serafin moderiert den Club 2. Wien? Nie wieder Rapid-Live-Spiele.

Niederösterreich kriegt Racino-Panorama und SCS-Talk. Oberösterreich und Salzburg finden sich in der Salzkammergut-Late-Night-Show wieder, aus Tirol wird der gesamte Ski-Weltcup übertragen, egal, wo die Rennen sind. Und die Steiermark ist sowieso froh, wenn ihr keiner mehr auf die Finger schaut. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 10.12.2007)