Bild nicht mehr verfügbar.

Verhängnisvolle Begegnung am Friedhof: "Damenbekanntschaften" auch im Jenseits.

Foto: APA
Vier Einakter hat Lotte Ingrisch unter dem Titel Damenbekanntschaften zusammengefasst, Elisabeth Augustin hat diese in fast antiquierter Manier am Burgtheater Kasino inszeniert. Es geht um die zynisch erzählten, existenziellen Begegnungen von Paaren, die allesamt viel früher hätten stattfinden sollen. Da ist der Klavierlehrer (Peter Wolfsberger), der allabendlich als empfängliches Medium und zum Gefallen seiner Frau (Sylvia Haider) seinen Körper großen Geistern bietet. Da ist ein Fotograf (Detlev Eckstein), der sein junges Model (Dunja Sowinetz als Mizzerl, das "letzte süße Wiener Mädel") vor einer faden Ehe errettet, oder der alte Hofrat (Florentin Groll), der in seiner Pflegerin (Ulli Fessl) jene Dame wiedererkennt, deretwegen er sich einst aus dem Fenster stürzen wollte. Schwarz-komisch dann das Friedhofstreffen: Heinz Zuber, als schüchterner Witwer, wird des gestrengen Fräuleins Emma (großartig: Brigitta Furgler) ansichtig. Eine Verabredung treffen am Fuße der Gräber? Verlegen werden beim Blumengießen noch Freundlichkeiten getauscht, im Zuge derer sich die Dame immer mehr verhaspelt - wer liegt jetzt hier in welchem Grab und weshalb? Als "transzendente" Erzählerin brilliert Bibiane Zeller an diesem manchmal lustigen, am Ende aber doch recht verstaubten, etwas orientierungslosen Abend. (ih /DER STANDARD, Printausgabe, 11.12.2007)