Brüssel - Russland hat der Auffassung der Europäischen Union widersprochen, die EU könne ohne neue Resolution des UN-Sicherheitsrates eine 1800 Personen starke "Rechtsstaats-Mission" in das Kosovo entsenden. "Jene Länder, die die Institution des UN-Generalsekretärs zu einer einseitigen Interpretation der Resolution 1244 bewegen wollen, würden ihm keinen guten Dienst erweisen", sagte Lawrow am Montagabend in Brüssel. Er hatte zuvor mit EU-Chefdiplomat Javier Solana und dem derzeitigen Ratspräsidenten, dem portugiesischen Außenminister Luís Amado, gesprochen.

In der EU wird erwogen, angesichts der bisherigen Blockade einer neuen Kosovo-Resolution durch ein von Russland im Sicherheitsrat angedrohtes Veto die Entsendung der Mission von Polizisten, Richtern und Staatsanwälten auf die sogenannte "Kosovo-Resolution" 1244 von 1999 zu stützen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kann dieser Interpretation zufolge selbst über die im Kosovo nötige "internationale Präsenz" entscheiden.

"Sehr gefährlich"

"Eine einseitige Interpretation der Resolution ist sehr gefährlich", warnte Lawrow. "Wir sind der Auffassung, dass der Generalsekretär nicht zulassen sollte, dass er kompromittiert wird." Jener Teil der Kosovo-Resolution, der sich mit der internationalen Präsenz in der abtrünnigen serbischen Provinz befasse, müsse vom Generalsekretär lediglich umgesetzt werden. "Die Resolution ist vom Sicherheitsrat beschlossen worden. Und sie kann nur vom Sicherheitsrat interpretiert werden."

EU-Chefdiplomat Javier Solana sagte, zunächst müsse abgewartet werden, ob es nicht doch eine Einigung bei der Sitzung des Sicherheitsrates am 19. Dezember gebe.

"Die Positionen Russlands und der EU sind nicht die gleichen", stellte Lawrow fest. Russland lehne eine einseitige Unabhängigkeitserklärung strikt ab. Die Verhandlungen zwischen Serbien und der Kosovo-Albanern müssten fortgesetzt werden. (APA)