Die Beteiligung am Tschad-Einsatz als Teil einer von Frankreich angeführten EU-Truppe (Eufor) ist für das Bundesheer der größte Afrika-Einsatz seit den 1970er-Jahren. Neben Kosovo (mit 570 Soldaten) und Golan (370) stellt sie zahlenmäßig mit 160 Soldaten das drittgrößte aktuelle Engagement im Ausland dar. Zum Vergleich: In Bosnien, das von einer Eufor-Einheit beschützt wird, sind nur noch 100 Österreicher tätig.
Rein formal gesehen ist die Teilnahme der Österreicher fast Routine. Das Bundesheer genießt seit den 60er-Jahren international hohes Ansehen, als man sich mit Blauhelmen erstmals im Kongo engagiert hatte.
Auch der aktuelle Tschad-Einsatz ist von der UNO per Mandat angeordnet (Resolution 1778). Ziel: Schutz der Flüchtlinge und der Zivilbevölkerung in Tschad und Zentralafrikanischer Republik, die an den im Bürgerkrieg steckenden Sudan angrenzen, mithilfe einer robusten militärischen Truppe.
Der Europäische Rat beschloss diesen "Überbrückungseinsatz" am 16. Oktober. In spätestens einem Jahr soll die UNO diesen an die Europäer übertragenen Einsatz selbst übernehmen. Österreich nimmt freiwillig teil. Neutralitätspolitisch ist der EU-Einsatz unbedenklich (auch Irland, Finnland Schweden sind deshalb dabei). Seit den 1990er-Jahren sind "friedenserhaltende und friedensschaffende Maßnahmen" (Petersberger Beschlüsse) Ziel der Union, jetzt Teil der EU-Verträge. (tom, DER STANDARD, Printausgabe, 29.11.2007)