Die Voestalpine sieht in Indien großes Wachstumspotenzial im Bahnbereich. Voestalpine liefert seit 2003 Weichensysteme nach Indien und hat bereits drei Jointventures in dem Boomland.

Foto: Voest
Sie hätte damit Zugang zu den Megaprojekten der Indian Railways, in die in den nächsten zehn Jahren 500 Milliarden Dollar fließen sollen.
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Die Voestalpine will an den geplanten Megainvestitionen am indischen Bahnsektor mitnaschen. Derzeit verhandelt der Konzern mit der Steel Authority of India - der staatlichen Stahlbehörde - über die Gründung eines Jointventures.

Wie am Rande eines Besuchs von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein in Neu-Delhi durchsickerte, gebe es gemeinsame Projekte im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der indische Wirtschaftsminister Kamal Nath bestätigte "zufriedenstellende Verhandlungen" über das Bahn-Jointventure.

Derzeit fungiert die Steel Authority bei Schienen als Monopolist. So muss beispielsweise die auf Weichen spezialisierte Voest-Tochter VAE für die Belieferung des indischen Marktes überteuerte Vormaterialien von der Behörde erwerben.

Gigantische Pläne

Mit dem Gemeinschaftsunternehmen wollen sich Indien und die Voest für die gigantischen Ausbaupläne wappnen. In den nächsten zehn Jahren sollen 500 Milliarden Dollar in den Ausbau der Indian Railways fließen, die mit 63.000 Kilometern über das längste Schienennetz der Welt verfügt. An erster Stelle stehen neue Güterverkehrsverbindungen zwischen Neu-Delhi und Mumbai bzw. Kalkutta mit einer Länge von 3800 Kilometern. Noch in fernerer Zukunft liegt der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken für den Personenverkehr. Dazu kommen Pläne zum U-Bahn-Bau in vier Metropolen des 1,1 Milliarden Einwohner zählenden Landes.

Derzeit sind die Voest-Geschäfte in dem Boomland noch bescheiden. Stefan Glanz, Direktor des Weichen-Jointventures VAE VKN, beziffert den Umsatz im Bahnbereich mit rund zehn Millionen Euro. "Um die Ausbaupläne bewerkstelligen zu können, brauchen wir früher oder später die neueste Technologie," sagt Glanz. Das neue Jointventure will er nicht kommentieren.

Ebenfalls auf den Zug in Indien aufgesprungen ist Siemens Österreich. Die Sparte Verkehrstechnik hat im Rahmen des Bartenstein-Besuches ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem indischen Partner für die Herstellung von Drehgestellen besiegelt. (Andreas Schnauder aus Neu-Delhi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.12.2007)