Wien - "China ist der Zukunftsmarkt vieler europäischer und amerikanischer Firmen", begründet Marlies Zaczek von der Asienabteilung des Zentrums für Auslandsstudien der Wirtschafts-Uni Wien das beliebte Auslandssemesterziel der Wirtschaftsstudenten. Die Wirtschafts-Uni hat in China sieben Partner-Unis, empfehlen würde Zaczek die Fudan University in Schanghai und die Tsinghua University in Peking, da diese "die renommiertesten Unis Chinas" sind.

Vor allem für Studenten der Internationalen Betriebswirtschaft (IBW) ist China attraktiv, da sie ohnehin ein Auslandssemester machen müssen und in China nützliche Studien- oder Arbeitserfahrungen sammeln können - so wie Can Ertugrul. Der IBW-Student war einer der 16 Studenten der WU, die im Sommersemester 2007 in China waren, er wollte unbedingt an die Hong Kong University of Science & Technology, denn: "Die hat die beste Business School", meint er.

Außerdem: "Der Campus ist genial - ein riesiges Areal, auf dem man wohnt, studiert und feiert", beschreibt der 25-Jährige seinen Ex-Studienort. Finanziell wurde er mit 1.250 Euro für vier Monate, sowie mit der Befreiung der Studiengebühren für Wien und Hongkong unterstützt. Dass er ganz ohne Chinesisch-Kenntnisse nach Hongkong kam, war zweitrangig: "Alle Kurse waren auf Englisch, und Hongkong ist sehr international."

Nach seinem Auslandssemester auf der Uni machte er noch ein Praktikum in Shenzhen und eines in Hongkong. Die Stereotype der chinesischen Arbeitswoche - Arbeiten bis zum Umfallen - kann er nicht bestätigen. "Ich habe den Eindruck, die Chinesen arbeiten unter guten Bedingungen." Am "Rhythmus der Stadt" merke man, dass China wirtschaftlich im Aufschwung ist. Europäer seien sehr willkommen, am Festland China und vor allem in kleineren Provinzen werde man aber schon eher als "Attraktion" angesehen.

"Die Kurse sind hochwertig"

Philipp Schöffmann, ebenfalls IBW-Student an der WU, machte sein Auslandssemester an der Business School der Fudan University in Schanghai. Seiner Meinung nach gehen nicht so viele Wirtschaftsstudenten wegen der Kontaktaufnahme zu einschlägigen Unternehmen nach China, sondern weil sie an der Kultur interessiert sind - so war zumindest seine Motivation. Auch von den Verhältnissen auf der Uni war er positiv überrascht: "Die Kurse sind qualitativ hochwertig und nicht überfüllt." Wenn man wie er im Zentrum von Schanghai und nicht am Campus wohnt, muss man allerdings mit Wiener Wohnungspreisen rechnen, wird aber mit dem Nachtleben belohnt. (noe/DER STANDARD Printausgabe, 11. Dezember 2007)