Lernen in Leerläufen: Kleine Fenster gehen auf, wenn der Computer gerade nicht genutzt wird.

Foto: Research Studios
Das bildungspolitische Ziel "lebenslanges Lernen" soll nicht die wertvollen Stunden des Lebens kosten. Mit E-Learning und Microlearning kann man sich die Nachrüstung schnell und ganz nebenbei über den Bildschirm holen. Lernen als Zwischenspiel für Multitasking-Erprobte - das Research Studio "eLearning Environments" in Innsbruck liefert die Tools dazu.

Lern-Software macht Wissensstoff multimediatauglich. Die kleinen Lerneinheiten, meist sind es Fragen, können über PC und Handy vom Server abgerufen werden. Die Software beobachtet den Lernfortschritt und managt die weiteren Informationen entsprechend. Bei den Programmen von "eLearning Environments" wird der Stoff in kleine Lerneinheiten aufgeteilt und kommt, wenn gerade Leerlauf auf dem Bildschirm ist, an die Oberfläche.

"Leerzeiten zwischen den Nutzungen von Multimedia-Geräten nützen", beschreibt Peter A. Bruck, Leiter der Research Studios, die Möglichkeit, aus dem Minimum an Zeit, das Menschen zur Verfügung steht, das Maximum herauszuholen. Das Credo des IT-Experten: "Technologie darf nicht mehr Zeit kosten, sondern muss zur Reduktion und Vereinfachung beitragen."

Mit "Knowledge Pulse®", dem ersten Wissensvermittler in Form eines Screen Savers, bekam das neue Lernen einen Namen. Zehn Anwendungen, vom Sprachlernprogramm über Handy bis zur Weiterbildung für Fachärzte, sind mittlerweile im Einsatz. Erfahrungswerte aus Universitäts-Kursen zeigen, dass die Erfolgsquote auf 80 Prozent gesteigert werden kann.

Einfacher und komfortabler Lernen

Nach dem Wissen vermittelnden Bildschirmschoner gehen die Lerntechniker von "eLearning Environments" einen Schritt weiter. Mit dem Widget Client, basierend auf Flash-Technologie, soll Lernen noch einfacher und komfortabler werden. Im Unterschied zu den üblichen kleinen Helfern auf dem Desktop, wie Taschenrechner oder Kalender, muss man sich das Lernprogramm nicht auf den Bildschirm holen; einmal im Drei-Klick-Verfahren installiert, kommt es ganz von allein.

Bruck: "Widget ist wie ein kleines Lernfenster, das aufgeht, wenn der Computer eine Weile nicht genutzt wurde. Es stellt sich neben die anderen Anwendungen, wartet, bis es genutzt wird." Die Microcontents, drei bis fünf Lernschritte werden angeboten, können so in die Arbeit integriert werden. Damit das Lernfenster nicht nervt wie übliche Pop-ups, kann es nach individuellen Bedürfnissen gesteuert werden. Wie oft und in welcher Form, bestimmt der User selbst.

Erprobt wird Widget zurzeit vom Trainings- und Zertifizierungsunternehmen Quality Austria bei der Qualitätsmanagement-Ausbildung. Bruck: "Es gibt drei Arten von Nutzung: Die erste ist die Einführung in Präsenzseminare, dann die nachhaltige Nutzung nach dem Seminar und schließlich drei Monate später zur Wissensvertiefung." (Jutta Berger/DER STANDARD, Printausgabe, 12.12.2007)