In dem nun abgeschlossenen Fall ging es um die illegale Durchsuchung einer Wohnung der Ehefrau von Fujimoris ehemaligem Berater und Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos im November 2000. Laut Anklage wurden auf Fujimoris Geheiß hin rund 40 Koffer mit den Habseligkeiten der Frau beschlagnahmt. Darunter sollen sich Videobänder mit Informationen über illegale Machenschaften des Präsidenten und seiner Regierung befunden haben.
Entführung eines Journalisten und eines Unternehmers
Fujimori, der Peru von 1990 bis 2000 regierte, hatte die Verantwortung für die Hausdurchsuchung übernommen und sie mit einer landesweiten Fahndung nach Montesinos gerechtfertigt. Die Schweiz habe Montesinos wegen eines Geldwäscheskandals gesucht, zudem sei er in die Bestechung von Oppositionspolitikern verwickelt gewesen. Videoaufnahmen eines jener Bestechungsversuche hatten damals in Peru für Aufsehen gesorgt und zum Sturz der Regierung geführt. Fujimori war daraufhin außer Landes geflohen und hatte fünf Jahre in Japan gelebt. 2005 war er in Chile festgenommen und im September dieses Jahres an Peru ausgeliefert worden.
In dem am Montag aufgenommenen Prozess wirft die Staatsanwaltschaft dem Ex-Präsidenten vor, dass das von ihm im Kampf gegen die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad eingesetzte Sonderkommando Colina Anfang der 90er Jahre insgesamt 25 Zivilisten tötete - 15 Gäste einer Privatparty 1991 in Lima sowie neun Studenten und einen Professor der Universität La Cantuta im Jahr 1992. Der frühere Staatschef ist außerdem wegen der Entführung eines Journalisten und eines Unternehmers durch seinen gefürchteten Geheimdienst angeklagt.