Die Bruttoausgaben für Werbung überschreiten heuer erstmals die Drei-Milliarden-Euro-Grenze. Mit einem Wachstum von 8,2 Prozent kann die heimische Werbebranche auf ein positives Jahr zurückblicken, bilanzierten am Mittwoch Max Palla, Präsident des Austrian Chapters der International Advertising Association (IAA), und Josef Leitner, Chef von Focus Media Research. Der Werbeaufwand pro Österreicher wird heuer mit 384 Euro berechnet - im Vorjahr lag der Pro-Kopf-Betrag bei 355 Euro.

Die stärksten Werbeträger sind in diesem Jahr wieder die Printmedien, die vom Werbekuchen mehr als 45 Prozent einstreichen - die Tageszeitungen bilden dabei mit 22,6 Prozent den größte Sektor. Einen leichten Rückgang mussten die Illustrierten und Magazine hinnehmen, die von 10,8 auf 10,4 Prozent zurückfielen, sagte Leitner.

Größter Zuwachs für Online

Die zweitgrößte Branche am Werbemarkt ist das Fernsehen mit über 18 Prozent, wobei die Privatsender ihren Anteil erneut ausbauen konnten. In Summe präsentiert sich das Fernsehen stabil. Die Radios hätten mit einem Werbemarkt-Anteil von 5,2 Prozent ihren bisherigen Tiefststand erreicht, seien aber im internationalen Vergleich immer noch sehr stark am Werbemarkt vertreten, so Leitner. Den größten prozentuellen Zuwachs legte der Onlinebereich hin, der sich von 1,3 Prozent im Vorjahr auf 2,1 Prozent steigerte.

Für 2008 erwartet die werbetreibende Wirtschaft ein Wachstum von vier Prozent, die Agenturen rechnen mit 5,5 Prozent. Aufseiten der Auftraggeber werden die größten Wachstumsraten bei Internet (6,1 Prozent), Direct Mailing (4,5 Prozent) und angesichts der EURO 2008 beim Sportsponsoring (3,7 Prozent) erwartet. Die Agenturen gehen davon aus, dass das Internet im Jahr 2008 um 24,9 Prozent wächst, gefolgt von Sportsponsoring (7,8 Prozent) und TV (6,4 Prozent).

Kritik an Werbesteuer

Palla kritisierte im Rahmen einer Pressekonferenz erneut den mangelnden politischen Aktionismus in Sachen Abschaffung der Werbesteuer. Über Lippenbekenntnisse seitens Politiker jeglicher Couleur sei man hier noch nicht hinausgekommen, aber "auch wenn es viele nicht mehr hören können, wir kämpfen weiter", so der IAA-Präsident. Palla: "Das heißt im Klartext: Wiederum wurde die Medien- und Werbebranche mit Zusagen eingelullt, die sich letztlich als Seifenblasen herausgestellt haben. Wir werden aber die Bemühungen nicht aufgeben und schon ab Jänner mit der Kampagne 'Werbesteuer - schwer bescheuert' weiter darauf hinweisen, dass diese Wirtschaftsbremse weg muss." (APA/red)