Tokio - NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat die internationale Gemeinschaft zum verstärkten Einsatz in Afghanistan aufgefordert. "Ich bin nicht gänzlich glücklich mit dem, was wir in Afghanistan am Boden und in der Luft haben", sagte De Hoop Scheffer am Freitag in Tokio zum Abschluss dreitägiger Gespräche mit der japanischen Regierung. So herrsche weiter Mangel an Transportgeräten wie Hubschraubern. "Ich denke, wir haben rund 90 Prozent dessen, was wir am Boden benötigen. Ich bin unglücklich und unzufrieden, dass wir nicht in der Lage sind, die verbleibenden zehn Prozent zu füllen", sagte De Hoop Scheffer vor Journalisten. Er werde weiter dafür kämpfen.

Der NATO-Generalsekretär drückte zugleich seine Hoffnungen bezüglich der japanischen G-8-Präsidentschaft im kommenden Jahr aus. Für einen umfassenden Einsatz in Afghanistan "benötigen wir das volle Engagement der internationalen Gemeinschaft", sagte De Hoop Scheffer. Er wisse, dass Afghanistan auf der Agenda Japans als Gastgeber des G- 8-Gipfels im Juli stehe. Scheffer zeigte sich "vorsichtig optimistisch" über die Lage in Afghanistan. Ungeachtet der andauernden Gewalt stelle er bei seinen regelmäßigen Besuchen in dem Land fest, dass es viele Entwicklungs- und Wiederaufbauprojekte gebe. So seien tausende Schulen gebaut worden und sechs Millionen Flüchtlinge zurückgekehrt.

Dank an Japan

De Hoop Scheffer lobte zugleich Japan für sein ziviles Engagement in dem Land in Kooperation mit der NATO, beispielsweise bei Projekten im Erziehungs- und Gesundheitsbereich. Japan sei zugleich einer der größten Geldgeber Afghanistans. Sein zweiter Besuch in Japan als NATO-Generalsekretär sei ein Beweis für die sich verstärkenden und ausweitenden Beziehungen zwischen NATO und Japan, sagte De Hoop Scheffer. Bei einem Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Yasuo Fukuda hatte dieser zuvor versichert, dass sich die Regierung um eine Wiederaufnahme der logistischen Unterstützung für den US- geführten Anti-Terrorkampf in Afghanistan bemühe. Japans Opposition lehnt eine hierfür notwendige Gesetzesvorlage mit der Begründung ab, dass für den Afghanistan-Einsatz eine Billigung der UN fehle. (APA/dpa)