Wien - Die jetzt als mutmaßliche Menschenhändlerin und Drahtzieherin eines internationalen Prostituiertenringes verhaftete 44-jährige Niederösterreicherin soll schon mehr als zehn Jahre "im Geschäft" sein. Bereits 1997 soll sie unter dem Deckmantel, Organisatorin internationaler Schönheitsbewerbe zu sein, mit einem Komplizen ein internationales Prostituiertennetz aufgebaut und Mädchen an reiche Persönlichkeiten für sexuelle Dienste vermittelt haben, so das Bundeskriminalamt (BK).Österreichische Missen Prinzen zugeführt Unter anderem soll sie zwei österreichische Missen 1997 am Rande des Formel 1 Grand Prix in Monaco einem arabischen Prinzen zugeführt haben. Eine der beiden wurde von dem Kunden vergewaltigt, die beiden mutmaßlichen Drahtzieher mussten sich vorübergehend aus der Branche zurückziehen. Der Fall erregte medial großes Aufsehen. Rekrutierung von Prostituierten Nach der justiziell bedingten Pause stiegen beide laut BK im Jahr 2002 wieder ins Geschäft ein und gründeten ein Escortservice in Wien. Die Niederösterreicherin soll sich auf die Rekrutierung der Prostituierten spezialisiert haben, ihr Partner war demnach für Marketing, Unterkunft der Callgirls und die Beschaffung von Freiern zuständig. Bereits 2002 bis 2004 soll ein Teil der rekrutierten Mädchen, insbesondere jene aus Litauen, minderjährig gewesen sein. 2004 trennte sich die 44-Jährige von ihrem Geschäftspartner. Beide sollen separat voneinander in der selben Branche weitergemacht haben. Der frühere Kompagnon wurde Mitte 2004 verhaftet, sie blieb auf freiem Fuß. Ins Rollen kam der nunmehrige Fall bei einer Evaluierung der Ermittlungsakten aus den Jahren 2002 bis 2004. Außerdem stieg der ehemalige Geschäftspartner nach seiner Freilassung erneut in die Branche ein und wurde Anfang des Vorjahres ein weiteres Mal aus dem Verkehr gezogen. Er verbüßt derzeit eine sechsjährige Freiheitsstrafe. Gegen die 44-Jährige lagen schon länger Verdachtsmomente vor, wonach sie wieder in großem Stil in der Escortbranche tätig sei. Gegen sie wurden die Ermittlungen wegen der Größe des Akts erst im Frühjahr 2007 aufgenommen. (APA)