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Foto: AP/Martin Meissner
Irvine - Der Mensch wird im 24-Stunden-Rhythmus von einer inneren Uhr gelenkt. Diese wird durch einen genetischen Mechanismus reguliert. Wissenschaftler der University of California haben jetzt den chemischen Schalter identifiziert, der diesen genetischen Mechanismus kontrolliert. Obwohl an diesem Vorgang komplexe Gene beteiligt sind, wird der ganze Mechanismus von einer einzelnen Aminosäure kontrolliert. Die Forscher hoffen, dass diese Entdeckung zu wirksameren Medikamenten führen wird, um Schlafstörungen und ähnliche Erkrankungen zu behandeln. Die Details der Studie wurden in Nature veröffentlicht.

Ein höchst empfindlicher Mechanismus

Da der auslösende Mechanismus so spezifisch sei, scheine er ein perfektes Ziel für regulierende Eingriffe zu sein, erklärt der leitende Wissenschaftler Paolo Sassone-Corsi. "Es ist absolut faszinierend, wie genau die molekulare Kontrolle in der Biologie ist." Die innere Uhr des Menschen ist ein höchst empfindlicher Mechanismus, der Veränderungen in der Umwelt voraussehen kann und eine ganze Reihe von Körperfunktionen reguliert. Die Bandbreite reicht dabei von den Schlafmustern über den Stoffwechsel bis hin zum Verhalten. Laut BBC wird davon ausgegangen, dass sie bis zu 15 Prozent aller menschlichen Gene kontrolliert.

Störungen führen zu Erkrankungen

Eine Störung dieses inneren Rhythmus kann die menschliche Gesundheit entscheidend beeinflussen. Schlaflosigkeit, Depressionen, Herzerkrankungen, Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen wurden von der Medizin bereits nachweislich mit der inneren Uhr in Verbindung gebracht. Das Gen CLOCK und sein Partner BMAL1 kontrollieren die innere Uhr des Menschen. Die aktuelle Studie hat nachgewiesen, dass eine einzelne Aminosäure eines von BMAL1 produzierten Proteins eine Veränderung durchmacht, die eine Kette von genetischen Ereignissen auslöst.

89 verschiedene Schlafstörungen klassifiziert

Ist diese Veränderung in irgendeiner Weise beeinträchtigt, kann der Schaltermechanismus aus dem Gleichgewicht geraten und damit das ganze System gefährden. Derzeit werden Antikörper getestet, die auf die Aktivität dieser Aminosäure abzielen. Laut dem Schlafexperten Neil Stanley vom Norwich University Hospital wurden bisher 89 verschiedene Schlafstörungen klassifiziert. Alle derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente zielen derzeit auf den Neurotransmitter GABA ab. (pte)