Wien - Ein "Jahr der Superlative" hat das Dorotheum 2007 zu seinem 300-jährigen Bestehen gefeiert, teilte das Wiener Auktionshaus am Donnerstag in einer Aussendung mit. Der Gesamtumsatz aller Auktionen belief sich auf 123 Millionen Euro, über 30 Millionen mehr als das Rekordergebnis des Vorjahres. Den höchsten Preis des Jahres erzielte Guido Cagnaccis "Lucrezia" mit 1,4 Mio. Euro. Die Bieter und Käufer kamen heuer verstärkt aus dem Ausland, besonders aus Italien, der Schweiz und Großbritannien.
Zeitgenossenzuwachs
Den höchsten Zuwachs beim Kaufinteresse verzeichnete die Zeitgenössische Kunst. Zwei Werke erzielten rund eine Mio. Euro, Piero Manzonis "Achrome" mit einem Bruttopreis von 1,110 Mio. Euro sowie Yayoi Kusamas Punktebild "No White O.X.", das für knapp eine Million Euro in die Schweiz verkauft wurde. Beim Zeitgenössischen Design wurde Zaha Hadids und Patrick Schumachers futuristischer Luster "Vortexx" mit 139.100 Euro zum wertvollsten Objekt des Jahres.
"Die Plauderei" des Malers Eugen von Blaas ließ mit 684.000 Euro bei Kunst des 19. Jahrhunderts aufhorchen, Egon Schiele dominierte die Klassische Moderne: Seine "Auf einem blauen Polster Liegende mit goldblondem Haar (Wally Neuzil)" (1913) kam auf 720.000 Euro. Sensationell wertet das Haus den Preis von 306.000 Euro für die "ptolemäische Armillarsphäre" von Christian Carl Schindler bei den wissenschaftlichen Instrumenten.
Festakt und Kleidungsknopf
Doch nicht nur mit Auktionen feierte das 1707 von Kaiser Joseph I. als "Wiener Versatz-und Fragamt" gegründet Haus sein Jubiläum: Geburtstagsfeste gab es sowohl im Palais Dorotheum mit einem durch Bundespräsidenten Heinz Fischer eröffneten Festakt als auch in den Repräsentanzen im Ausland. Und im Brandstätter Verlag erschien der Dorotheum-Bildband "Die ersten 300 Jahre".
Mit über 400 Mitarbeitern, 27 Österreich-Standorten und rund 600 Versteigerungen pro Jahr ist das Dorotheum das älteste und fünftgrößte Auktionshaus der Welt bzw. das größte im deutschsprachigen Raum, das auch stark auf Internationalisierung setzt: Zu den Niederlassungen in Prag (seit 1992) und Brüssel (seit 1995) kamen Repräsentanzen in Düsseldorf (seit heuer doppelt so groß wie bisher), München (beide seit 2003) und Mailand (seit 2005) hinzu, ergänzt um Ansprechpartner in Florenz, Rom, Zagreb und Tokio.