
Die Landesleitzentrale der Wiener Polizei ist rund um die Uhr besetzt.
Einen solchen hätte auch Mario F. Ende November am Stadtrand von Wien dringend gebraucht. Wie der STANDARD vergangenen Montag in der dag-Kolumne auf Seite 1 berichtete (siehe Faksimile), hatte F. während der Verfolgung von zwei Einbrechern via Handy 133 gewählt. Es meldete sich die Wiener Notrufzentrale, wo ihm beschieden wurde, dass man nicht zuständig sei. Er möge sich doch bitte an die Polizei in Perchtoldsdorf wenden. Verbinden gehe auch nicht, aber man könne ihm die Telefonnummer durchgeben. Es kam, wie es kommen musste: Der Verfolger gab entnervt auf, die Verfolgten entkamen.
Der Fall wird inzwischen polizeiintern untersucht, eine "Kopfwäsche" in der Notrufzentrale hat es bereits gegeben. Dem amtsführenden Landespolizeikommandanten Karl Mahrer ist es ein "ehrliches Bedürfnis", sich bei Mario F. im Namen der Wiener Polizei zu entschuldigen. "Das hätte unter keinen Umständen passieren dürfen. Ein Beamter muss in einer derartigen Situation konkrete Schritte zur Hilfestellung veranlassen", meint Mahrer im Standard-Gespräch. Ähnliche Worte fand der Landespolizeikommandant im ORF-Magazin "Konkret", wo der Fall aufgrund des Standard-Berichts ebenfalls geschildert wurde.
Wer 133 wählt, wird grundsätzlich zur örtlich zuständigen Polizeidienststelle verbunden. In Grenzbereichen hält sich aber das Handynetz nicht immer an geografische Gegebenheiten. Anrufe knapp außerhalb Wiens werden häufig in die Bundeshauptstadt geroutet. Technisch nicht vermeidbar, heißt es. (Michael Simoner, DER STANDARD - Printausgabe, 14. Dezember 2007)