Miss auf Mission: Batinic als Religionsbegleitlehrerin in Wien.

Foto: Adamer
Natürlich hatte Siegfried Peherstorfer früher Vorbehalte. Gerade als Religionslehrer macht man sich ja Gedanken über das Frauenbild, das Misswahlen zeichnen. Doch deshalb faszinierte es den katholischen Religionslehrer an der HTL in Wien 10, als er in einem Interview mit der Miss Austria von 2006 Religion als zentrales Anliegen der Dame fand. Peherstorfer fragte nach - und die kroatische Kirchengemeinde bestätigte: Ja, die Burgenland-Kroatin und Ex-Miss Tatjana Batinic ist aktives Gemeindemitglied. Zwei Telefonat später erklärte sich Batinic bereit, mit Peherstorfers Schülern über Gott und das Schönsein zu reden. Diese Woche begleitete sie den Lehrer dann einen ganz Tag: "Langfristig", referierte sie, "zählt auch im Modelbusiness nur Seriosität." Darum seien Nacktfotos auch keine Glaubens-, sondern eine Professionalitätsfrage. Freilich: Reich hat Batinic ihr Titel nicht gemacht. Ein Auto und ein 5000-Euro Gutschein waren ihr weltlicher Gewinn - doch die Populariät ermögliche es ihr, als "Botschafterin des Glaubens" mehr Menschen zu erreichen, als sie es je geglaubt hätte. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 14. Dezember 2007)