Telekom
Deutsche Telekom-Firmen verlangen mehr Geld für Gespräche in Mobilnetze
Ab September
Die Deutsche
Telekom wird wie zuvor schon ihre Wettbewerber für
Telefonverbindungen in ausländische Mobilfunknetze von September
an die Preise erhöhen. Ein Sprecher der Telekom begründete am
Donnerstag in Bonn den Aufschlag von 29 Pfennig pro Minute auf
die Verbindungspreise in 34 europäische Länder damit, dass die
europäischen Telekomunternehmen für die Einwahl in die eigenen
Mobilfunknetze Zuschläge verlangten. Die meisten Wettbewerber
der Telekom wie Arcor, Viag Interkom oder
3U Telekommunikation AG erheben bereits seit einigen
Monaten ähnliche Zuschläge oder haben die Zuschläge in ihre
Tarife eingearbeitet.
Die deutschen Telekomunternehmen begründeten auf Anfrage die
Tarifänderungen beziehungsweise Tariferhöhungen mit gestiegenen
Preisen, die von den ausländischen Telekom-Unternehmen verlangt
würden. Viag-Interkom-Sprecher Michael Rebstock sagte, die um 29
bis 30 Pfennig höheren Minutenpreise für die eigenen Kunden für
Verbindungen in die europäischen Mobilfunknetze sowie zu Handys
in Neuseeland und Japan seien nun annähernd kostendeckend. Bis
zur Tarifumstellung im Mai seien die Gespräche in ausländische
Mobifunknetze oftmals wie Gespräche ins Festnetz abgerechnet
worden.
Der Telekom-Sprecher sagte weiter, die Erhöhung der
Verbindungspreise sei europaweit erfolgt und keine Idee der
Telekom. Von der Preiserhöhung verschont blieben die eigenen
Kunden, soweit sie einen D1-Mobilfunkanschluss im Ausland
anrufen würden. Der Grundpreis für die angebotenen
Auslandsverbindungen bleibe stabil. Der Telekom-Sprecher wies
zudem einen Zusammenhang zwischen der Gebührenerhöhung und den
Kosten für die jüngst ersteigerte UMTS-Mobilfunklizenz
entschieden zurück. Die "Bild"-Zeitung hatte in einem Bericht in
der Donnerstagausgabe angedeutet, dass zwischen Erhöhung der
Verbindungspreise und den Kosten für die UMTS-Lizenz ein
Zusammenhang bestehen könnte. "Dies ist an den Haaren
herbeigezogen", sagte der Telekom-Sprecher.
Mannesmann Arcor hat die Tarife bereits zum 1. März
angepasst und den von den ausländischen Telekomgesellschaften
verlangten Aufschlag in die Preise eingearbeitet. Zwar seien die
Preise für Verbindungen in ausländische Mobilfunknetze angehoben
worden, aber zumeist immer noch billiger als bei der Telekom,
sagte Mannesmann-Vodafone-Sprecher Christian Hoppe. Hoppe
bestätigte zugleich einen Bericht des "Manager-Magazin", wonach
Vodafone innerhalb der nächsten sechs Monate europaweit einen
einheitlichen Tarif für Gespräche in den Mobilfunknetzen
anbieten will. Dieser Tarif werde "deutliche Einsparungen"
beim mobilen Telefonieren bringen, sagte Hoppe.
Axel Becker, Sprecher der am Frankfurter Neuen Markt
gelisteten 3U Telekommunikation AG sagte, man habe die
Tarife für Gespräche in Mobilfunknetze bereits am 10. August
geändert. Dabei seien die von europäischen Telekomunternehmen
verlangten Aufschläge berücksichtigt worden. Die Preise von 3U
blieben daher so, wie sie derzeit seien. Eine Sprecherin von
TelDaFax konnte zu Preiserhöhungen noch keine Angaben
machen. (Reuters)