Belgrad - Der serbische Präsident Boris Tadic hat die EU-Orientierung seines Landes bekräftigt. Die einzige Alternative dazu wäre eine Isolation des Landes, warnte Tadic am Freitag gegenüber der Tageszeitung "Politika". "Natürlich ist es schwierig, den Bürgern zu erläutern, warum wir in dem Augenblick in die Europäische Union gehen wollen, wenn viele EU-Staaten die Unabhängigkeit des Kosovo unterstützen oder bereit sind, sie anzuerkennen", sagte Tadic, der sich bei der serbischen Präsidentenwahl am 20. Jänner der Wiederwahl stellt. Sein schärfster Kontrahent wird dabei der Führer der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS), Tomislav Nikolic, sein.

Zugleich bekräftigte Tadic sein Eintreten für einen Verbleib der südserbischen Provinz Kosovo bei Belgrad. Er teile den Standpunkt des nationalkonservativen Premiers Vojislav Kostunica, der vor drei Tagen gesagt hatte, dass Serbien eine EU-Partnerschaft als ganzer und nicht als "halbierter" Staat akzeptieren werde. Dies sei aber keine Abkehr von der EU für den Fall, dass der Kosovo unabhängig wird, betonte der Präsident.

Diejenigen, die für den Fall einer Unabhängigkeit des Kosovo einen Verzicht auf die EU-Perspektive vorschlagen, wirkten "tief gegen die lebenswichtigen Interessen eines jeden Bürgers im Lande", mahnte Tadic. Sie forderten nämlich, dass sich Serbien in die Isolation und den wirtschaftlichen Verfall begeben solle.

Egal wie viel Zeit

"Ich werde nie eine Unabhängigkeit des Kosovo akzeptieren und so etwas unterschreiben, nicht nur weil dies meine Verfassungspflicht ist, sondern auch deswegen, weil dies meine tiefste Überzeugung ist. Eine solche Lösung läuft den Interessen Serbiens und den Albaner im Kosovo selbst zuwider (...) Ich werde aber auch nicht zulassen, dass irgendjemand durch seine Verantwortungslosigkeit die Zukunft dieser und aller künftigen Generationen infrage stellt", unterstrich Tadic. Serbien werde wie in den vergangenen zwei Jahren friedlich und demokratisch gegen die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfen und werde dies hartnäckig und konsequent fortsetzen, egal wie viel Zeit dafür nötig sei, so der serbische Präsident. (APA)