Core: Kürbiskernbier aus Bayern.

Foto: Seidl

Vor etlichen Jahren hat mir der Generalsekretär der Dankse Ölenthusiaster - das ist das dänische Gegenstück zur österreichischen "Kampagne für Gutes Bier" und der britischen "Campaign for Real Ale" - erzählt, dass ihm Freunde von Auslandsreisen immer wieder ein Fläschchen außergewöhnlichen "Öls", also Bieres mitbrächten. Aber kein "Öl" wäre so außergewöhnlich gewesen wie jenes, das ihm jemand aus Österreich mitgebracht hat. "Kern-Öl" sei draufgestanden. Und das hat dann eher so geschmeckt, wie wir Österreicher uns das Kürbiskernöl vorstellen - und nicht nach Bier, wie er es erwartet hatte.

Inzwischen gibt es mehrere Brauereien, die entdeckt haben, dass Kürbiskerne gesunde - angeblich gegen Prostatakarzinome hoch wirksame - Komponenten enthalten. In den USA gab es schon seit 20 Jahren "Pumpkin Ales", das waren sehr aromatische Biere, deren intensive Geschmacksnoten eher von den in den herbstlichen Pumpkin Pies üblichen Gewürzen stammten als vom Kürbis oder seinem Kern. Der Kürbiskern kam dann eher in europäischen Bieren zum Zuge: Steirerman war so ein Produkt, das mit Kürbiskernextrakt angereichert war - das aber kuliarisch wenig bedeutsam wurde.

Und seit etwa zwei Jahren eben Core, das Kürbiskernbier, das Bernhard Sitter in Bayern entwickelt hat. Sitter ist einer der ersten Bier-Sommeliers und er hat im Bayerischen Wald mit der Kürbiskern-Bierproduktion begonnen. Die Lizenz, so ein Bier nachzubrauen, hat ihm der polnische Baumeister Aleksander Kordyka (der eigentlich lieber Braumeister geworden wäre) abgekauft - und weil er Kordyka heißt und das Bier Kürbiskerne enthält, hat er ihm die Bezeichnung Core gegeben.

Es ist ein dunkles Lagerbier, das eine extrem deutlich Nuss-Note hat, die auf die Kürbiskerne verweist. Im Nachttrunk ist eine leichte, wiederum eher nussige Bittere zu bemerken - wobei die Hopfenbittere bei (analytisch nachgewiesenen 18 Bittereinheiten) extrem gering ausgeprägt ist. (Bierpapst Conrad Seidl)