Keine Volksmusik privat: Sepp Forcher.

Foto: ORF/Anton Wieser
Statt Jagatee trinkt er lieber Wein, Mahlers Vierte ist ihm lieber als der "Musikantenstadl": Sepp Forcher präsentiert am Sonntag die 150. Ausgabe der Volksmusiksendung "Klingendes Österreich". DER STANDARD bat ihn zum "Word-Rap".

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STANDARD: Was verstecken Sie mit dem Bart?

Forcher: Ich habe vor 45 Jahren meinen stets unrasierten Zustand versteckt. Damals waren Vollbärte nicht en vogue. Viele spotteten, nannten mich Andreas Hofer, Jesus oder Castro. Mich hat das bestärkt.

STANDARD: Was ist besser: Jagatee oder Bier?

Forcher: Huhuhu. Mit Jagatee habe ich natürlich unzählige Räusche verursacht, als ich noch Hüttenwirt war. Aber ich selbst trinke keinen Jagatee und Bier höchst selten. Ich bin Weintrinker. Die Weißen aus der Wachau, die Roten aus dem Burgenland und Südtirol. Ich bin kein Bordeaux-Versessener, muss keinen Brunello haben und all das Zeugs.

STANDARD: Sollte Homosexuellen-Ehe erlaubt sein?

Forcher: Och mei, wenn die zwei Freude miteinander haben, warum sollen sie dann nicht heiraten? Möglicherweise sind diese Ehen sogar haltbarer.

STANDARD: Würden Sie gegen gute Bezahlung für ein Hochglanzmagazin mit nacktem Oberkörper posieren?

Forcher: Das geht nicht, ich bin ja kein Kasperl. Ich weiß, wie mein Körper ausschaut, und das reicht mir.

STANDARD: Hängt Ihnen die Volksmusik schon zum Hals heraus?

Forcher: Ich genieße sie sehr bei der Fernseharbeit. Daheim höre ich Volksmusik nur, wenn mir eine Gruppe eine CD schickt.

STANDARD: Auf welche CD könnten Sie nie verzichten?

Forcher: Die Vierte von Mahler, weil die kann ich nicht oft genug hören. Im Urlaub würde ich Mahler oder Bruckner mitnehmen, dazu immer auch Beethoven oder Mozart und ein bissl Brahms.

STANDARD: Wie stehen Sie zu "volksdümmlicher" Musik?

Forcher: Mein Gott, man weiß ja, wie's dort zugeht. Wenn ich in ein Lokal gehe und es ist ein Verstärker aufgestellt, bin ich spätestens in fünf Minuten wieder draußen. Die volkstümlichen Musikanten sind handwerklich gut - und sie wollen Geld verdienen. Sollen sie. An meiner Einstellung ändert das nicht das Geringste.

STANDARD: Schauen Sie "Musikantenstadl"?

Forcher: Eigentlich nicht. Früher stückweise, als Karl Moik noch war, um zu wissen, was sonst noch läuft. Weiter will ich dazu nichts sagen.

STANDARD: Ihre erste Fernseherinnerung?

Forcher: Sicher die Löwingers und Heinz Conrads. Ich war aber Kinogeher. Mein Lieblingsfilm war "Calabuig". Da geht es um einen Raketentechniker, der sich in die Einsamkeit eines spanischen Fischerdorfes zurückzieht. Der Film hat so viel Stimmung, das bleibt ewig im Gedächtnis. (Doris Priesching, DER STANDARD Printausgabe, 15./16.12.2007)