Deutsche Soldaten eingebunden
Deutsche Bundeswehrsoldaten seien zwar offiziell nicht an solchen Missionen beteiligt und dürften ihre Waffen nur zur Selbstverteidigung einsetzen, berichtete das Magazin. Allerdings seien deutsche Soldaten in die ISAF-Stäbe eingebunden, in denen im Rahmen des sogenannten Targeting die Ziele für Festnahme oder notfalls gezielte Tötung festgelegt werden.
Darüber hinaus erfassten deutsche Tornado-Aufklärungsflugzeuge Ziele in ganz Afghanistan und stellten die Ergebnisse der ISAF-Führung für alle Operationen zur Verfügung. Auf Nachfrage ließ das deutsche Verteidigungsministerium laut "Focus" offen, inwieweit diese Aufklärungsergebnisse zur Vorbereitung oder Erfolgskontrolle der gezielten Jagd auf Aufständische herangezogen werden.
Auf das Problem habe bereits ein Rechtsberater der deutschen ISAF-Truppen in einem Bericht hingewiesen, der "Focus" vorliege, hieß es weiter. Danach sei aus deutscher Sicht bereits die "Nominierung" eines Ziels im "Targeting"-Verfahren problematisch, weil sich die entsprechenden NATO-Vorgaben "nicht mit deutschen Vorbehalten in Einklang bringen lassen".
Dicke Grauzone
Nach Ansicht des Grünen-Verteidigungsexperten Winfried Nachtwei handelt es sich bei dem Vorgehen des Bündnisses "um eine dicke Grauzone, wo die Unterscheidbarkeit zur gezielten Liquidierung nicht deutlich wird". Die ISAF-Praxis sei bisher im Parlament nicht angesprochen worden, sagte der Oppositionsabgeordnete dem Magazin.