Zehntausende Morales-Anhänger feiern Verfassungsreform - Präsident: Autonomiebestrebungen widerrechtlich - Armee wird Landesintegrität verteidigen
Redaktion
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Santa Cruz - Mit einer Kundgebung haben zahlreiche
Menschen in Bolivien das Streben der vier östlichen Regionen des
Landes nach einer weitgehenden Autonomie unterstützt. Mit Musik und
Tanz feierten die Teilnehmer auf den Straßen der Stadt Santa Cruz am
Samstag (Ortszeit) die Verkündung der Departamentos Santa Cruz,
Tarija, Beni und Pando einer weiter reichenden Selbstverwaltung. Die
Regierung verstärkte das Polizeiaufgebot in der Stadt durch 400
zusätzliche Beamte.
Die vier von insgesamt neun bolivianischen Regionen erwirtschaften
rund zwei Drittel von Boliviens Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der
bolivianische Präsident Evo Morales hatte die Autonomiebestrebungen
als widerrechtlich bezeichnet und angekündigt, dass die Armee die
Integrität des Staatsgebietes verteidigen werde.
"Werden keine Teilung zulassen"
In der Hauptstadt La Paz versammelten sich unterdessen
zehntausende Anhänger von Morales, die die am Sonntag vergangener
Woche im Parlament gebilligte Verfassungsreform feierten. "Das ist
der Moment, in dem wir, alle Bolivianer, uns in den Staat
eingegliedert fühlen", rief Morales ihnen von einem Balkon des
Regierungssitzes zu. Den politischen Führeren der nach Autonomie
strebenden Regionen warf er vor: "Mit dem Vorwand einer Autonomie
wollen sie das Land spalten, aber wir werden keinerlei Teilung
Boliviens zulassen."
Das Parlament hatte die Verfassungsreform nach einer 15-stündigen
Marathonsitzung beschlossen. Die Opposition boykottierte die
Abstimmung. Der Entwurf muss noch in einer Volksabstimmung gebilligt
werden. Der neue Verfassungstext gesteht dem Präsidenten erheblich
mehr Macht zu. Zudem sieht er vor, dass die Ureinwohner Boliviens
mehr Autonomie und größere Kontrolle über ihr angestammtes Land
erhalten. Weiterhin ist eine neue Nationalflagge mit einem
Ureinwohner-Motiv darin vorgesehen. (APA)
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